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1. Die deutsche Geschichte - S. 15

1855 - Essen : Bädeker
15 lang nachher die Erschlagenen als Geister mit einander ringen läßt. Jeder Theil behauptete das Schlachtfeld; aber in der Frühe des fol- genden Tages trat Attila den Rückzug an. Aetius ließ ihn ruhig ab- ziehen, und die verbündeten Völker kehrten in ihre Heimath zurück. Wie darauf Attila Aquileja zerstörte und dadurch zur Gründung Venedigs Veranlassung gab, wie er dann durch Seuchen und Mangel genöthigt wurde, von der Eroberung Italiens abzulassen,.gehört zunächst nicht in unsere Geschichte; dies aber um so mehr: daß er schon 453 in der Hochzeitsnacht plötzlich starb, mit ihm die Hunnenmücht zerstob, und die unterjochten Völker wieder in die Freiheit traten. §. 21. Odoaker macht der römischen Herrschaft im Abendland ein Ende. Die Völkerwanderung hatte Rom einen Stoß versetzt, den es nicht lange überleben konnte. Es hatte schon längst unter fremdem Einflüsse gestanden', auf fremden Schultern geruht. Die Leibwache seiner Kaiser bestand schon von Augustus' Zeiten her großenthcils aus Deutschen, und sie beherrschte nicht selten ihren Herrn, oder bot gar die Kaiserkrone dem Meistbietenden feil. Den Kern der Legionen bildeten deutsche Söld- linge, ja ganze deutsche Völkerschaften standen im römischen Sold. Deutsche führten als Minister die Staatsgeschäfte, erhoben Kaiser und stürzten sie. Endlich setzte Odoaker dieser unwürdigen Schatten- herrschaft ein Ziel. Er war ein Fürst der Rugier und Heruler und mit seinem Volk in den römischen Dienst getreten. Von dem Kaiser gekränkt, dachte er, ein Mann von Geist und Kraft, es sei an der Zeit, diesen elenden Thron umzustoßen, und für sich einen neuen zu erbauen. Ohne Umstände verbannte er den Kaiser Romulus, den man spottweise Augustulus nannte, auf ein Schloß in Campanien, und Keiner erhob seinen Arm zu dessen Schutze. Er selbst verschmähte den Kaisertitel, und wollte nur „König der deutschen Völker in Italien" heißen. So ging Roms Herrschaft unter im 1230. Jahre der Stadt,' tut 470. nach Christi Geburt, durch einen deutschen Mann von der Ostsee, und der halbtausendjährige Kampf der Deutschen wider die Römer war siegreich ausgefochten. Mit diesem großen weltgeschichtlichen Er- eigniß schließt der erste Zeitraum unserer alten Geschichte. §. 22. Derzeitiger Bildungsstand der Deutschen. Die Weisheit Gottes, welche die Geschicke der Welt zu ihrem Heile lenkt, hatte die deutsche Nation ausersehen, an die Stelle der römischen zu treten, sobald die Zeit erfüllet sein würde. Sie sollte die in ihren Lüsten verkommene und erschlaffte Römerwelt mit frischen, reinen Lebens- kräften durchdringen und neugestalten, zuvor aber von ihr wenigstens mit Ehrfurcht vor dem durchdrungen werden, was diese Großes, Schö- nes, Edles und Göttliches voraus hatte. Die Römerwelt war bei aller sittlichen Verderbtheit die Bewahrerin und Pflegerin von Kunst und Wissenschaft, die Lehrerin der Völker, und durfte nicht eher erliegen, als bis der Sieger reif geworden war, die köstlichen Geistesschätze, die
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