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1. Die deutsche Geschichte - S. 70

1855 - Essen : Bädeker
70 Kleine umkamen. Jetzt erst wurde Sigismund als König von Böhmen anerkannt, und er hielt 1435 seinen feierlichen Einzug in Prag. Schon im nächsten Jahre beschloß er sein vielbewegtes Leben, und mit ihm endigte das luxemburgische Haus. §. 90. Kaiser Albrecht Ii. 1438 — 1439. Herzog Albrecht von Oesterreich, Sigismunds einziger Tochter Gemahl, wurde von den zu Frankfurt versainmelten Kurfürsten auf den Thron erhoben, den er nicht gesticht, und den er nicht ohne Bedenken bestieg. Bon ihm an tragen mit geringer Unterbrechung nur Habsburger die Kaiserkrone. Mehr war ihm daran gelegen, seines Schwie- gervaters Nachfolger in Ungarn und Böhmen §u werden, was ihm auch gelang, freilich in Böhmen nicht ohne Kampf, denn die Utraquisten (Hussiten) hatten ihm einen polnischen Prinzen als Gegcnkönig gestellt. Leider starb dieser einsichtsvolle Fürst auf der Rückkehr von einem glück- lichen Feldzug wider die Türken, die in Europa furchtbare Fortschritte machten, und die ein Mann wie er hätte abwehren können, hätte Gott nicht die verderbte Christenheit dem Gericht zu überliefern beschlossen gehabt. §. 91. Friedrich Iii. 1440 — 1493. Er war Albrechts Vetter, und ein tngendsamer Mann, der aber über Alles die Ruhe liebte, und sich daher auch drei Monate Bedenk- zeit nahm, ob er die ihm dargebotene Krone annehmen solle. Deshalb auch lehnte er die böhmische Krone ab, wohl aber auch darum, weil sie Albrechts unmündigem Sohne Ladislaus gebührte, dessen Vormund er war, und er weigerte sich mit starrem Eigensinne, sowohl den Böh- men, als den Ungarn und den Oesterreichern den Prinzen, den sie in das väterliche Erbe einsetzen wollten, zu übergeben, bis eine förmliche Empörung ihn dazu zwang. Nach des Ladislaus frühem Tode wähl- ten die Böhmen und die Ungarn einen ihrer Edeln zum Könige, jene Georg Podiebrad, diese Matthias Corvtnus; Friedrich siel von dieser reichen Erbschaft nur Oesterreich zu, das er zum Erzherzog- tchum erhob. Zwar holte er sich in Rom die Kaiserkrone, — er ist der letzte deutsche König, der sich in Rom krönen ließ — aber um die Regierung kümmerte er sich wenig. Freilich berief er Reichstage genug, aber die Fürsten schickten, da er selbst selten kam, meist nur ihre Ge- sandten hin, und jeder wollte am wenigsten zum Wohl des Vaterlandes beitragen; so kam nichts zu Stande, und was zu Stande kam, nur sehr langsam. Der Kaiser beschäftigte sich, außer mit Geldzusammen- scharren, mit Astrologie, Alchymie, Destillation und Blumenzucht. Einige Kurfürsten dachten daran, den Podiebrad statt seiner auf den Thron zu erheben; der Papst hintertrieb es, weil ihm der unthätige Kaiser, der ihm Alles zu Willen that, eine gar angenehme Person war, und auch die meisten Fürsten hatten gern freie Hand. Und doch wäre damals ein Podiebrad dem zerrütteten und von den Türken bedrohten Reiche nothwendig gewesen. Während seiner 53jährigen Regierung, wenn wir
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