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1. Die deutsche Geschichte - S. 88

1855 - Essen : Bädeker
T — 88 — Nestor, 1499—1535, ein Fürst von strenger Gerechtigkeit und aus- gezeichneter Geistesbildung, der Stifter des Kammergerichts und der Universität Frankfurt (15063, war einer der bittersten Feinde der Reformation, verbot Luthers Schriften und die Trennung vom römischen Glauben. Aber die reformatorischen Grundsätze drangen mit Macht ein, gefördert von dem Bischof zu Brandenburg, und er verfuhr ganz im hohenzollernschen Geiste, denn während alle katholischen Re- gierungen für die Ketzer Scheiterhaufen lodern ließen, hat er Keinen wegen seines Glaubens gekränkt. Nur daß in seinem eigenen Hause Luthers Lehre Eingang gefunden, daß seine eigene Gemahlin seine Kinder darin erziehen ließ, erfüllte ihn so mit Zorn, daß die Kurfürstin es für rath- sam hielt, zu ihrem Oheim, dem Kurfürsten von Sachsen, nach Witten- berg zu entweichen, und nun wollte er lieber sterben und verderben, als in den nürnberger Religionsfrieden willigen. Sein Sohn Joachim Ii. Hektor, 1535—71, obgleich ein Zögling des Erzbischofs Albrecht von Mainz, seines Oheims, war dagegen ein ebenso warmer Freund der Reformation, und vier Jahre nach seinem Regierungsantritt 1539 feierte er zu Spandau das h. Abendmahl unter beiden Ge- stalten. Damit betrat er die Bahn, auf der sein Haus zur zweiten Hauptmacht Deutschlands emporsteigen sollte, und zwar mit dem milden Geiste, der die Hohenzollern vor allen Fürstengeschlechtern ausgezeichnet. Keiner wurde zu dem Glauben des Fürsten gezwungen, keine geistliche Stiftung mit Gewalt aufgehoben rc., aber es dauerte nicht lange, so war das ganze Land lutherisch, und die Klöster und Bischofssitze , wurden leer. Ein Consistorium wurde eingesetzt, eine Kirchenvisitation angeordnet, eine allgemeine Kirchenordnung vorgeschrieben. Und noch einen zweiten und dritten wichtigen Schritt zur künftigen Größe seines Hauses that Joachim, indem er (1537) mit dem Herzog von Liegnitz, Brieg und Wohlau einen Erbvertrag abschloß, und (1569) vom Herzog Albrecht und dem Könige von Polen die Mitbelehnung über Preußen für Brandenburg erwarb. §. 113. Der schmalkaldische Krieg. Die Stellung der Leiden Religionsparteien wurde indeß täglich schroffer; sie thaten sich einander Schaden, wie sie konnten. Der schmal- kaldische Bund vertrieb den Herzog Heinrich von Braunschweig- Wolfenbüttel, einen eifrigen Verfolger des Lutherthums, weil er die Städte Goslar und Vraunschweig, Bundesglieder, hart mitnahm, lind auch des Kaisers Abmahnungen nicht achtete, von Land und Leuten, und richtete den lutherischen Gottesdienst ein (1542); und als das Kammer- gericht mit der Acht drohte, kündigte er ihm den Gehorsam auf. Da- gegen zwang der Kaiser den Herzog Wilhelm von Cleve, der in seinem Lande die Reformation sehr begünstigte, daß er gelobte, nie vom katholischen Glauben abzuweichen (1543), und der Kurfürst von Köln, Graf Hermann zu Wied, der in seinem Erzbisthume die Reformation einzuführen im Begriffe stand, wurde seiner Würde entsetzt. Hätte der Kaiser nicht mit den Seeräubern in Tunis und Algier, mit
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