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1. Die deutsche Geschichte - S. 105

1855 - Essen : Bädeker
105 — Weil stets noch bei uns grünet Der freche, schnöde Sündendorn. Wir sind fürwahr geschlagen Mit harter, scharfer Ruth', Und dennoch muß man fragen: Wer ist, der Buße thut?" — Auf Ferdinand Iii. sollte sein Sohn Leopold folgen. Da trat abermals ein französischer König als Bewerber um die deutsche Krone auf. Ludwig Xiv., der nur der Ruhm- und Ländergier fröhnte, un- bekümmert um Gerechtigkeit und uni die Wohlfahrt seines Volkes, meinte, ihm gebühre alles Land, das einst Karl der Große besessen, denn er sei dessen Nachfolger; und als die deutschen Fürsten ihrem Kaisergeschlecht treu blieben, trachtete er dahin, seine Herrschaft überall bis an den Rhein auszudehnen. Im Vertrauen auf die Zersplitterung des Reiches, auf sein Geld, womit er manchen Fürsten und Minister auf seine Seite brachte, utib auf seine immer schlagfertigen Armeen, führte er durch seine Gesandten auf unsern Reichstagen eine Sprache, als hätte er es, mit Unterworfenen zu thun, und bestand darauf, daß mit ihnen nür französisch geredet würde. Dann siel er in die spanischen Niederlande ein, und als er im bald erfolgenden Frieden eine Reihe von Städten an sich gebracht, machte er sich, mit Hülfe des kriegerischen Bischofs von Münster, Bernhard von Gahlen, an Holland. Und ob er auch, ohne um Erlaubniß zu fragen, seinen Marsch durch deutsches Ge- biet nahm, die deutschen Stände sahen dem gleichgültig zu, bis aus einen, den großen Kurfürsten, der die Schmach zu rächen und die vaterländischen Grenzen zu schützen, selbst rüstete und auch den schwachen Kaiser Leopold I. zu kriegerischen Maßregeln bewog. §. 132. Der große Kurfürst als Held. Friedrich Wilhelm, der vortrefflichste Fürst seiner Zeit, ein Held im Kriege, ein energischer, weiser und frommer Vater seines Vol- kes, geb. 1620, hatte seine Bildung in den Niederlanden am Hofe und im Lager des großen Fürsten Friedrich Heinrich von Oranien empfangen, und war 1040 seinem Vater Georg Wilhelm in der Regierung ge- folgt. Er fand sein Land im elendesten Zustande (Berlin zählte nur noch 300 Bürger, lind die hatten kaum das nackte Leben), und an der Spitze der Regierung und des Heeres den Grafen von Schwarzenberg, den die Unterthanen als Landesverräther haßten, der sie an Oesterreich verkauft habe. Der junge Kurfürst trat sogleich auf schwedische Seite, und bewies in aller Weise seine Sorge, des Landes Noth zu lindern. Im westphälischen Frieden bekam er für den Theil von Pommern, welchen er an Schweden abtreten mußte, das Erzbisthum (Herzogthum) Magdeburg, die Bisthümer (Fürstenthümer) Halb erst« dt, Min- den und Kam min, und die Grafschaft Hohenstein; zugleich erwarb er seinen reformirten Glaubensgenossen gleiche Rechte mit den beiden andern Religionsparteien. Im Blinde mit den Schweden schlug er mit seinem Derfflin ger, der aus einem Schneiderburschen ein ausgezeichneter Feld- marschall geworden war, den König von Polen in der 3tägigen Schlacht
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