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1. Die deutsche Geschichte - S. 172

1855 - Essen : Bädeker
172 nover und Sachsen einen Bund geschlossen, und alle drei forderten die übrigen deutschen Mächte auf, sich mit ihnen zur Vereinbarung einer Bundesverfassung unter Preußens erblicher Ober- hoheit zu vereinigen (Union). Nur an Oesterreich war diese Ein- ladung nicht gerichtet, weil man voraussetzte, es werde vorziehen, als ein ganz unabhängiger Staat mit dein deutschen Bundesstaate in ein ewiges und inniges Bündniß zu treten. Die große Mehrzahl der kleinen Fürsten leistete der Aufforderung Folge; aber Bayern und Würtemberg wollten keine preußische Oberhoheit, uitb, von Oesterreich unterstützt, gelang es ihnen sogar, Hannover und Sachsen der Union abwendig zu machen. Wie viel weniger hätten sie Preußens Kaiserthum gutwillig anerkannt! Dennoch setzte Preußen seinen Weg fort. Es glaubte dabei auf das Vertrauen aller aufrichtigen Freunde eines freien Staatslebens in Deutsch- land rechnen zu dürfen. Hatte ja doch der König die mit den Kammern vereinbarte, höchst freisinnige Verfassung mit einem öffentlichen feier- lichen Eide am 6. Febr. 1850 beschworen. Am 20. März 1850 wurde zu Erfurt das erste Parlament der Union, „der erfurter Reichs- tag", bestehend aus Abgeordneten der Regierungen und des Volkes, unter dem Vorsitz des Generals von Radowitz, des Stifters der Union, eröffnet, und dann eine Reichsverfassung zu Stande gebracht, die im Allgemeinen ganz vortrefflich war, allein selbst von manchen Unionsgenossen für unausführbar gehalten wurde, namentlich von Kur- hessen. Oesterreich, das Preußens Vorgang nicht dulden mochte, lud nun zu einer außerordentlichen Plenarversammlung des Bundes nach Frankfurt ein. Dagegen hielt Preußen (9.-16. Mai) einen Für- st encongreß in Berlin, und veranlaßte die Einsetzung eines provi- sorischen Fürsteneollegiums. Hierauf empfahl Oesterreich die Rückkehr zum alten Bundestage, und stellte dessen Wiedereröffnung auf den 1. Sept. fest. Die Spannung zwischen Oesterreich und Preußen nebst ihrem Anhange wurde täglich größer, und am 11. Oct. schlossen Oester- reich, Bayern und Würtemberg zu Bregenz ein Schutz- und Trutz- bündniß wider die Union! §. 193. Deutschlands Verhältnisse zu Frankreich, Italien, Ungarn. Es war ein großes Glück für unser zerrüttetes Vaterland, daß Frankreich in dieser Zeit mit sich selbst genug zu thun hatte, und daß seine Gewalthaber wirklich friedfertig gegen uns gesinnet waren. Dort herrschte große Noth, und die sogenannten arbeitenden Klassen, deren Werk eigentlich die Republik war, und die davon Verbesserung ihrer Zustände erwartet hatten, sahen sich völlig getäuscht. Sie hatten weniger eine veränderte Staatsform, als eine sociale Revolution im Sinne des Communismus beabsichtigt, und die Nationalversammlung nahm dagegen das Eigenthum in Schutz. Nach mehreren Versuchen, die Negierung zu stürzen, nahmen sie am 23. Juni 1848 einen furcht- baren Anlauf. Die Regierung macht den General Cavaignac zum
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