1844 -
Stuttgart
: Metzler
- Autor: Hugendubel, Christian Heinrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gelehrtenschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Alexander der Große.
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hier aus besuchte er unter großen Gefahren den Tempel des
Jupiter Ammon, dessen Orakel im Rufe der Untrüglichkeit
stand, in der Sandwüste Libyens, ordnete dann zu Memphis
die Verwaltung Aegyptens und rüstete sich zu neuen Kriegstha-
ten. Das Heer war durch die aus Europa angekommenen Ver-
stärkungen bis auf 47,000 Mann angewachsen. Alexander
überschritt im Brachmonat 331 bei Thapsacus bcu Euphrat,
durchzog Mesopotamien und brachte jenseits des Tigris, bei
dem Fleckeil Gang am ela am Bnmadus, 15 Stunden nord-
westwärts von der assyrischen Stadt Arb ela, in einer Haupt-
schlacht dem Perserkönige, dessen Heer ans eine Million Streiter
und 400,000 Pferde geschätzt wurde, eine ungeheure Niederlage
bei (1. Oct. 331). Gegen 300,000 Feinde sollen auf dem
Platze geblieben und eine noch größere Anzahl in Gefangenschaft
gerathen seyn. Darms floh in hastiger Eile nach Ekbatana
(Hamadan). Die großen Städte Babylon, Susa und Per-
sepolis mit unermeßlichen Schätzen unterwarfen sich dem Sie-
ger. Zn Persepolis befand sich der Todtenwohnsitz der Könige
und ihre Schatzkammer. Den prächtigen Pallast, dessen unge-
heure Trümmer sich bis auf unsere Zeit erhalten haben, gab
Alexander zur Rache für die Verheerung Griechenlands den Flam-
men preis.
Darms nährn ein trauriges Ende. Auf die Nachricht, daß
Alexander sich Ekbatana nähere, floh er in die nordöstlichen Pro-
vinzen seines Reichs, und ward, unablässig verfolgt von treu-
losen Satrapen, welche ihn gefangen mit sich führten, tödtlich
verwundet auf seinen: Neisewagen zurückgelassen. Bald darauf
sprengten mehrere makedonische Reiter heran; und einer derselben
reichte dem Unglücklichen den letzten Labetrnnk. „Freund,"
sprach der Sterbende mit gebrochener Stimme: „das ist mein
herbster Schmerz, daß ich dir deine Wohlthat nicht vergelten
kann; doch dein König, dessen Großmuth die Götter belohnen
mögen, wird nicht vergessen, was du an mir gethan hast." Ale-
xander betrachtete die Leiche des Gemordeten mit Rührung, und
ließ sie mit großer Pracht zu Persepolis beisetzci: (Jul. 330).