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1844 -
Stuttgart
: Metzler
- Autor: Hugendubel, Christian Heinrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gelehrtenschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Constantin der Große.
iss
neue Lehre nicht vertilgt werden könne. Das Christenthum schien
ihm für die öffentliche Ruhe und Wohlfahrt nicht nur ohne Ge-
fahr zu seyn, sondern die Bekenner desselben zeigten sich ihm auch
durch ihr sittlich strenges Leben und ihren Gehorsam gegen die
Gesetze als die besten Bürger. Er gestattete daher vollkommene
Glaubensfreiheit, gab den Christen die ihnen entrissenen Bet-
häuser zurück und suchte die Einigkeit unter ihnen zu erhalten.
Die Huldigungen, welche er für seine weiser: Verordnungen
von den Christen empfing und der allmählig in ihm festwurzelnde
Glaube, daß er sein Glück der Begünstigung der neuen Lehre zu
danken habe, vermehrte allmählig seine Liebe zu derselben. Die
Geistlichkeit erhielt die Erlaubniß, Vermächtnisse und Schenkun-
gen anzunehmen; die bedeutendsten Staatsämter wurden Christen
übertragen, die Heiden in der Ausübung ihrer Religion be-
schränkt, mehrere ihrer Tempel zerstört und dagegen in den ange-
sehensten Städten des Reiches christliche Kirchen erbaut. Auf
Constantius Befehl erhob sich über dem heiligen Grabe ein Tem-
pel, welcher au Größe und Ausschmückung den prächtigsten Ge-
bäuden der alten Welt au die Seite zu setzen war. Seine fromme
Mutter Helena ließ über der Höhle, wo der Erlöser geboren
wurde, und auf dem Oelbcrge, wo er gen Himmel fuhr, würdige
Bethäuser erbauen und wallfährtete noch in hohem Alter nach
Palästina, um die heiligen Orte zu besuchen.
Unter dem mächtigen Schutze des Kaisers gewann das
Christenthum schnell eine Menge neuer Bekenner; aber viele lie-
ßen sich nur in der Hoffnung ans weltliche Vortheile taufen und
blieben im Herzen unbekehrt. Der Gottesdienst wurde mit un-
nützem Gepränge überladen und wirkte mehr auf die Sinne, als
auf Geist und Gemüth.
Es ist oben der Stadt Constantiuopel gedacht worden.
Diesen Namen erhielt sie erst von Constantin, welcher seinen Sitz
hiehcr verlegte; vorher hieß sie Byzanz. Mancherlei Ursachen
mögen den Kaiser zu diesem folgenreichen Entschlüsse bewogen
haben: eine durch mancherlei Beleidigungen erzeugte Abneigung
gegen Rom, die Hoffnung, fern von dem Senate selbstständiger