1844 -
Stuttgart
: Metzler
- Autor: Hugendubel, Christian Heinrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gelehrtenschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Muhammed.
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balias) verlor er schon vor der Geburt, seine Mutter Amena
im sechsten Lebensjahre; fein ganzes Erbtheil bestand in fünf
Kameelen und einer abyssinischen Sklavin. Der Großvater, ein
wohlhabender, angesehener Greis von 108 Jahren, nahm den
verwaisten Knaben zu sich und empfahl ihn auf dem Sterbebette
seinem Sohne Abü Taleb. Dieser stand in ganz Arabien als
rechtschaffener Mann, kühner Jager und tüchtiger Krieger in
hohem Ansehen; er gewann den vielversprechenden Neffen lieb
und nahm ihn auf einer Handelsreise nach Syrien mit.
Der junge Muhammed wuchs zu einem schönen, kräftigen
Manne heran, erwarb sich eine einschmeichelnde Beredtsamkeit
und erweckte durch ein zuvorkommendes, leutseliges Betragen bei
jedermann Vertrauen und Zuneigung. Nachdem er sich in seinem
zwanzigsten Jahre in einem Kriege gegen zwei feindliche Stämme
ausgezeichnet hatte, trat er als Geschäftsführer in die Dienste
einer reichen Kaufmannswittwe, Namens Chadidscha, machte
eine zweite Reise nach .Syrien und besorgte die ihm aufgetragenen
Geschäfte zu solcher Zufriedenheit seiner Herrin, daß sie ihm ihre
Hand anbot. So kam Muhammed in den Besitz eines ansehn-
lichen Vermögens; er dehnte seine Geschäfte immer weiter aus
und vermehrte ans seinen Reisen nicht nur seine Glücksgüter,
sondern auch seine Welt - und Menschenkenntniß. Der blühende
Zustand seines Hauswesens erlaubte ihm bald, sich dem persön-
lichen Betrieb seines Handelsberufes zu entzieben und seiner Nei-
gung zu einem beschaulichen Leben ;n folgen.
Muhammed brachte mm jedes Jahr einen Monat in de
Grotte des Berges Hera, unweit der Stadt Mekka zu. Hier
dachte er über den großen Plan nach, durch Stistnrig einer neuen
Religion der Veredler und Einiger seines Volkes zu werden und
sich den Weg zu einer weltlichen Herrschaft zu bahnen. Aus der
christlichen und jüdischen Religion, die er auf seinen Reisen ober-
flächlich kennen gelernt hatte, aber bei seinen sinnlichen Arabern
der strengen Vorschriften wegen nicht wohl einführen konnte,
nahm er viele Lehrsätze aus und setzte so eine Religion zusammen,
Hugendubel, Weltgeschichte. 10