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1844 -
Stuttgart
: Metzler
- Autor: Hugendubel, Christian Heinrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gelehrtenschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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Kaiser Friederich der Rothbart.
schen Fürsten Leo. Dieser nahm seine Glaubensgenossen freudig
auf, ließ Lebensmittel herbeischaffen und geleitete den Kaiser nach
Seleucia am Kalykadnus oder Saleph, wo das Heer ei-
nige Tage rastete. Den 10. Brachmonat wurde wieder zum
Aufbruch geblasen. Der Herzog von Schwaben führte den Vor-
trab über den Salepb. Die Brücke war schmal; deswegen ging
der Zug sehr langsam. Da sprengte der Kaiser, um schwimmend
das andere Ufer zu erreichen, mit dem Pferde in den Strom
und wurde von den Wellen fortgerissen. Hülfe kam zu spät.
Als Ulan ihn an das Land brachte, war sein Geist bereits ent-
flohen.
Da war Keiner, dessen Herz nicht von Jammer erfüllt ge-
wesen wäre. Alle batten an Friederich einen Vater, das Heer
den trefflichsten Führer, das herrlichste Vorbild ritterlicher Tu-
gend und christlichen Heldensinnes verloren. — Der Herzog von
Schwaben führte die Wallbrüder über Tarsus und Antiochien
nach Tyrus, wo die Gebeine des Kaisers in der Stiftskirche bei-
gesetzt wurden, vereinigte dann seine 7000 Streiter — so hatten
Hunger, Durst, Seuchen und das Schwert der Türken das große
Heer der deutschen Kreuzfahrer gelichtet — mit den Franzosen
und Engländern, welche eben Akkaron belagerten, und erlag
um 20. Januar 1191 einem Fieber.
Das deutsche Volk konnte an den Tod des großen Kaisers
nicht glauben; bis aus den heutigen Tag hat sich die Sage er
halten, er schlafe in einem unterirdischen Schlosse des Kyffbäuser-
berges in Thüringen. Da sitzt er auf elfenbeinernem Stuhle,
das Haupt auf den Arm gestützt, vor einem Marmortische; der
Bart ist ihm durch den Tisch gewachsen. Aber er wird nicht
ewig schlafen; wenn einst die Raben den Berg nicht mehr um-
kreisen, wird er erwachen und seinem Volke herrliche Zeilen
bringen.