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1. Neuere Geschichte - S. 51

1843 - Berlin : Sander
Ul. Die deutsche Reformation. 51 wohlhabender Hüttenherr und Rathsmanu in Mansfeld, bestimmte ihn zum Rechtsgelehrten. Nachdem er in Magdeburg bei den Null- brüdern und in Eisenach als Currentschüler, auch durch die Wohl- thätigkeit einer Matrone, die sich an seinem herzlichen Singen und Beten erbaute, gelebt hatte, bezog er 1501 die Universität Erfurt, studirte zunächst nominalistische Dialektik und die lateinischen Classi- ker, wurde 1505 Magister und begann über Aristoteles Physik und Ethik zu lesen. Aber angstvoll um seine Seligkeit, durch eines Freundes raschen Tod erschüttert und selber vom Schrecken des Todes verfolgt, floh er in der Nacht des 17. Juli 1505 in das Augusti- nerkloster, und nahm gegen die Abmahnungen seiner Freunde und gegen den Willen seines Vaters das Gelübde, 1507 erhielt er die Priesterweihe. Aber alle Entbehrungen eines gewissenhaften Kloster- lebens, alle Erniedrigungen eines Bettclmönchs und die angestreng- testen Studien der Scholastiker, insbesondere des Thomas, Oecam und d'ailly, steigerten nur den Trübsinn eines Geistes, welcher tha- tenlos und auf ihm unnatürlicher Bahn sich selbst verzehrte. Der Generalvicar in Meißen und Thüringen, Johann von Staupitz, ein Mönch voll stiller Gottes- und Menschenliebe, gewann sein Ver- trauen, ahnete seine große Bestimmung und suchte ihn auszurichten. Allmälig fand Luther in der heiligen Schrift, in Lyras Commentare», in den Schriften Augustins und der Mystiker den Trost einer durch Scholastik und Mönchthum vergessenen Lehre, daß der Mensch nicht durch seine Werke, sondern durch sein inneres Sein und Glauben selig werden solle. Doch erst durch Staupitz nach Wittenberg versetzt, begann er Ruhe zu finden in reicher, freier Thätigkeit. Von den Vorlesungen über Physik und Dialektik, für die er berufen war, wandte er sich bald zur Theologie, und wagte nach langem Wider- streben zu predigen. In Geschäften seines Ordens ging er 1511 nach Rom und lebte hier kurze Zeit unberührt von Roms alterthüm- licher und kunstreicher Herrlichkeit als eifriger Katholik, doch nicht ohne Aergerniß am kirchlichen Leichtsinne des niedern Clerus, mit dem er allein in Verkehr stand. Sein Beruf und Eid als Doetor der heiligen Schrift (18. f. Oet. 1512) erhob ihn innerlich über die Schranken seines Klostergelübdes durch eine bestimmte Verpflichtung, wie seine Gewissenhaftigkeit sie bedurfte, zur freien Erforschung und Verkündigung christlicher Wahrheit. Seine wissenschaftliche Thätig- keit war eben so sehr gegen die Scholastik gerichtet, voll Zorn über 4*
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