Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Neuere Geschichte - S. 95

1843 - Berlin : Sander
V. Der Bauernkrieg. 95 früher von den wiedertäuferischen Schwärmern veranstaltete Bewegung als offene Empörung zum Ausbruch. Der Heerhanfe, welcher bei Würzburg stand, war der zahlreichste und furchtbarste von allen: daß die Bergfeste sich nicht, wie andere gethan hatten, vorzeitig er- gab, sondern durch den Widerstand, den sie leistete, ihn fest hielt und seine Kraft für den Tag der Entscheidung brach, ist für die Ge- schichte von großem Folgen, als viele blutige Feldschlachten ge- wesen. Inzwischen war Truchseß vom Bodensee herauf durch das Würtem- bergische gezogen. Am 2. Mai schlug er bei Beblingen und Sindel- fingen die dasigen Bauern aufs Haupt, nahm ihnen all ihr Geschütz und unterwarf binnen wenigen Tagen das ganze Land aufs Neue dem Gehorsam des Erzherzogs. Das Städtchen Weinöberg ließ er zur Sühne für den Grafen von Helfenstein in Brand stecken, und verordnete, daß es nie wieder aufgebaut werde, sondern durch seine Trümmern ein ewiges Denkmal des Verraths der Einwohner an dem Adel abgeben solle, welchen harten Spruch Erzherzog Ferdinand nachmals gemildert. Zu Fürfeld vereinigte sich Truchseß mit dem Kurfürsten von der Pfalz, der mit einem Heer von acht bis zehn tausend Mann das Bisthum Speier bezwungen hatte. Der Ueber- legenheit des Geschützes und der Reiterei, wenn beide Waffen gehö- rig angewendet wurden, vermochten die Bauern nicht zu widerstehen. Bei Königshofen an der Tauber wurden sie in einer hitzigen Schlacht geschlagen, und bald darauf am 5. Juni, bei Engelstadt, in einem zweiten Treffen gänzlich aufgerieben. Unzählige Gefangene wurden an den Landstraßen gehängt, oder sonst umgebracht, zum Theil mit grausamen Martern, wie denn der Mensch, der dem Grafen von Hel- fenstein zum Tode aufgespielt hatte, mit einer eisernen Kette an einen Pfahl geschmiedet und ringsum mit Flammen umgeben ward. Als die Sieger in Würzburg eingezogen waren, wurden die Bürger, die Stiftsbauern und die fremden Bauern in drei Haufen gestellt, und sechzig bis achtzig derselben enthauptet.' Der rückkehrende Bischof zog mit Scharfrichtern und deren Gehülfen durch sein Land, um in allen Städten und Dörfern blutige Strafbeispiele aufzustellen. Das- selbe that Markgraf Kasimir von Brandenburg. Zu Rothenburg ließ dieser Fürst alle Bürger und Einwohner durch einen Herold unter Trommetenschall auf den Markt berufen, ihnen durch Hanns von Seckendorf ihren Abfall vom Reich und die verwirkte Strafe vorhalten.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer