1843 -
Berlin
: Sander
- Autor: Riedel, Karl, Hillert, Adolf
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
Anfang der Gegenreformationen.
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Befugniß die säumigen Bischöfe anzutreiben: die Beschlüsse einer
Synode — sie war in Salzburg gehalten worden — in Ausfüh-
rung zu bringen: den Bischof zu Regensburg und sein Capitel zur
Errichtung eines Seminars anzuhalten: genug eiue Art von geistli-
cher Oberaufsicht überträgt er ihm: er geht mit ihm zu Rathe, ob
es nicht gut sei, Seminarien von Klostergeistlichen zu errichten, wie
es Seminarien von Weltpriestern gebe. Sehr gern läßt sich der
Herzog darauf ein. Nur fordert er, daß nun auch die Bischöfe den
fürstlichen Rechten, weder den hergebrachten noch auch den neuer-
theilten, zu nahe treten, daß der Clerus von seinen Obern in Zucht
und Ordnung gehalten werden möge. Es finden sich Edicte, in de-
nen der Fürst die Klöster als Kammergut betrachtet und einer welt-
lichen Verwaltung unterwirft.
Wenn das protestantische Fürstenthum int Laufe der Reformation
kirchliche Attribute an sich gebracht hatte, so gelang nunmehr das
Nämliche auch dem katholischen. Was dort im Gegensatz gegen das
Papstthum, geschah hier in Vereinigung mit demselben. Setzten die
protestantischen Fürsten ihre nachgeborenen Söhne als postulirte Ad»
ministratoren in die benachbarten evangelischen Stifter, so gelangten
in den katholisch gebliebenen die Söhne der katholischen Fürsten un-
mittelbar zur bischöflichen Würde. Von allem Anfang hatte Gregor
dem Herzog Albrecht versprochen, nichts zu versäumen, was zu seinem
oder seiner Söhne Besten sein dürfte: in Kurzem sehen wir zwei
dieser Söhne im Besitze der stattlichsten Pfründen: der eine von
ihnen steigt allmälig zu den höchsten Würden des Reiches.
Allein auch überdies bekam Baiern durch die Stellung, die es
annahm, an und für sich eine hohe Bedeutung. Es verfocht ein
großes Princip, das eben zu neuer Macht emporkam. Die minder-
mächtigen deutschen Fürsten dieser Gesinnung sahen in Baiern eine
Zeit lang ihr Oberhaupt.
Denn so weit nur die Macht des Herzogs reichte, beeiferte er
sich die katholische Lehre herzustellen. Kaun: war ihm die Grafschaft
Haag angefallen, so ließ er die Protestanten, welche der letzte Graf
daselbst geduldet, verjagen, und Ritus und Glauben des Katholi-
cismus wieder einführen. In der Schlacht bei Moncontour war
Markgraf Philibert von Baden-Baden geblieben. Der Sohn dessel»
den, Philipp, erst zehn Jahr alt, ward in München unter der Vor-
mundschaft Albrechts, wie sich versteht, im katholischen Glauben