1824 -
Berlin
: Amelang
- Autor: Reuscher, Samuel Friedrich August
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Gymnasium
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
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daß es die Scene der Handlung auf der Erde beginnen un5
im Himmel endigen, und so Menschliches und Göttliches sich
wechselseitig bedingen und durchdringen läßt.
Noch reicher endlich, als die dramatische Poesie — von
welcher bis jetzt nur der kleinste Theil bekannt ist — mußte
die didaktische ausfallen, theils wegen des lehrbegierigen und
gelehrigen Charakters der Nation, theils wegen der belehren-
den Form der Veda's und der cpisodenreichen Epopöen. Beide
prägten zum Typuö des Lehrgedichts besonders den Dialog aus,
und da nun die Inder, vermöge ihrer Jncarnations-Idee, und
des Glaubens an eine Seelenwanderung, die auf der Braminen-
lehre, daß alles Leben ein Ausfluß aus der Gottheit, und eine
endliche Wiedervereinigung mit derselben sey, beruht, — den
Thieren einen höhern göttlichen Charakter beilegen, so wird es
begreiflich, wie denselben — als vermeintlichen Vernunftwesen
— so häufig jene Dialogen über Weisheit und Tugend in den
Mund gelegt werden, und wie auf diese Weise, als eine Un-
tergattung des Lehrgedichts, die Thierfabeln, oder Apologen,
nach Art der spätern Aesopischen, — entstehen konnten.
Anmerk. Erfinder und Verfasser dieser Naturfabel (dz/oe)
Wischnu-Surma und Pilpai (letzterer 400 a* Chr.(?)) v. beiden
Sammlungen, die des P. ins Pehlvi für den Pers. Hof und in mehr
alö 20 Sprachen übersetzt.
§. 26.
Aus diesem Umriß der Hauptzweige der Sanskrit-Littera-
tur ergibt sich unwiderleglich, daß dieselbe die Litteratur des
gebildetsten Original-Volks des Orients, daß sie eine sehr
reiche, sehr alte und daher höchst merkwürdige Litteratur ist,
die eines um so tiefern Studiums bedarf, je weniger die
Schätze derselben schon vollständig zu Tage gefördert, kritisch
geordnet, chronologisch bestimmt, in getreuen Übersetzungen
dargelegt, und je größer die Schwierigkeiten sind, die sich bei
dieser mühevollen Diaskeuase dem gelehrten Forscher entgegen
thürmen. —
§. 27.
Die chronologischen Systeme der Braminen, die,
Millionen von Jahren umfassend, die Geschichte ihres Volkes
in eine hohe Urzeit hinaufrücken, sind, weil sie auf keinen
sichern wissenschaftlichen Grundsätzen beruhen, auch nicht ein-
mal den Stempel der Alterthümlichkeit und Echtheit für sich
haben, für die Zeitbestimmungen der Landesgeschichte weniger
als für die periodische Anwendung einiger Mythenkreise von
Gewinn und Bedeutung. Eher als aus diesem poetisch-astro-
nomischen Zeit-Cykeln läßt sich von dem uralten Daseyn,
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