1824 -
Berlin
: Amelang
- Autor: Reuscher, Samuel Friedrich August
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Gymnasium
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
§. 6.
Ueberdieß bestätigen h isto risch e Spuren die Wirklich-
keit dieser auf ein Naturbedürfniß gegründeten Handelsver-
bindung. Denn bereits in den mosaischen Urkunden er-
scheinen die indischen Produkte als Handelsartikel, 2 Mos.
30., hebräische und griechische Dichter und Schriftsteller
preisen Arabien als ein Land des Ueberflusses und Reich-
thums, Ezech.k.27., Herod. Iii. 107., Straboxvi.,
Diod. I. Pag. 215., Agath. d. rubro mari. Insbe-
sondere war die Hauptstadt Saba mit goldenen und sil-
bernen Gerathen und Kostbarkeiten aller Art angefüllt;
daß aber die Sabäer diesen Reichthum nicht bloß ihren
eigenen Produkten, sondern den indischen Waaren, deren
Marktplatz ihr Land wurde, zu danken hatten, lehrt theils
die Erzählung Herodots vom Zimmthandel, Herod.
Iii. 3., theils bestätigt es das Zeugniß des Verfassers
der Schiffreisc des rothen Meeres, Arria ns Periplus,
mit dem Kommentar von Vincent. Auch muß diese Han-
delsverbindung zwischen Indien und Arabien uralt gewe-
sen seyn, da sie zwischen 600-700, in dem Zeitalter
des Jesaias, Jeremias und Ezechiel, im höchsten
Flor stand. Da nun die Inder eine kleine Periode, die
Araber dagegen, wie im Mittelalter, so nach und vor
den Zeiten der Ptolemäer (sec. 3. - i. a. Chr.) als
seefahrendes Volk erscheinen: was ist wahrscheinlicher, als
daß sie mit Benutzung der Mollsoons, welche den Schif-
fer vom Frühling bis zum Herbst von Arabien nach In-
dien hin, und in der andern Hälfte des Jahres zurück-
führen, jene indische Schifffahrt betrieben haben. Und
wenn die Ueberfahrt von Uemen nach Indien gewagt
wurde: ^wie ungleich leichter war dieselbe von Arabien
über eine schmale Meerenge nach dem äthiopischen Weih-
rauchlande in der Nahe der Goldländer!
§. 7-
t In einer noch nähern historischen Verbindung er-
scheinen indeß Aethiopten und Aegypten das ganze
Alterthum hindurch; bei Jesaias, K. 45., Jeremias
K. 46., Ezechiel K. 50., werden beide Lander, — in den
Siegesgesängen aufcyrus und Nebukadnezar, immer
verbunden erwähnt; in beiden Ländern herrschte gleicher Kul-
tus, gleiche Sitten, gleiche Schrift, weil äthiopische Eroberer
mehr als einmal Aegypten einnahmen, ägyptische Könige
in Aethiopien eindrangen, ja! weil die Staaten beider
Länder sogar ihren Ursprung von einander ableiteten. Die