1824 -
Berlin
: Amelang
- Autor: Reuscher, Samuel Friedrich August
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Gymnasium
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
394
<mt> seiner Verhältnisse durch frei geschaffene Bilder, durch eine
phantastische Natur und Geschichte.
§. 44-
tmtersdhcö Daß schon die alten Pelasger Götter und Eöt-
^^^"i"^°terverehrungen hatten, wird nicht bloß aus der analogen
Ntli^'von' ^eligionsgefchichte anderer Völkerschaften wahrscheinlich,
ütm'pilasgl» sondern durch die traditionellen Zeugnisse der Griechen er-
stell u»d wiesen. Wob-w sie aber dieselben erhielten, ob durch
»liftustitsd). Selbstcntwickelung der religiösen Anlage wahrend ihrer
Görrer- Wanderung, oder, was wahrscheinlicher ist, durch Mit-
rhuin. theilung von der asiatischen Urkolonie, von welcher sie
ausgingen, oder durch beides vereint, läßt stch um so
weniger historisch nachweisen, da der Ursprung des Reli-
giösen stch theils in das Gebiet des Innern und Unsicht-
baren verliert, theils in das höchste Alterthum zurückgeht,
theils aber auch die materielle Ausbildung desselben von
unabsehbaren Zufallen und Umständen abhängig ist.
Anmerk. Nach Creuzerö Ansicht ist die griechische Re-
ligion und Mythologie der Lurch Anthromorphismuö und Poly-
theismus verfälschte Abfluß einer reinen orientalischen Urreligion
— des Monotheismus —, dessen Urtypus sich in den Mysterien
erhielt, nach Herrmann ein Inbegriff polytheistischer Philoso-
pheme über den Grund und Zusammenhang der Welt, von ver-
schiedenen religiösen Standpunkten aus, in Bildern und Sym-
holen dargestellt, nach Ouwaroffö vermittelnder Ansicht bei-
des (Polytheismus, Pantheismus und Monotheismus). Vergl.
Creuzers Symbolik und Mythologie der alten Völker, Vor-
rede. Desselben mythologischer Briefwechsel mit Herrmann.
Ouwaroff, über das Vor-Homerische Zeitalter, Petersburg
1819-
Die griechische Mythologie ging aus der morgenländischen
Theogonie und aus der griechischen Stammessage hervor, zuletzt
aber riß sie sich von beiden los, und bewegte sich unabhängig
auf dem Gebiet der Einbildungskraft.
Wenn daher die Priester zu Dodona dem Herodot
versicherten, Ii. 50: der Ursprung der hellenischen Götter
sey pelasgisch, und der pelasgischen ägyptisch, so scheint
in diesem Priester-Dogma nicht etwa absichtlicher Trug
oder unfreiwillige Täuschung, sondern der historisch be-
glaubigte Satz zu liegen, daß von Indien über Vorder-
Asten nach Aegypten hin die Hauptstraße aller, also auch
der religiösen Kultur, gegangen, und die Verpflanzung
derselben durch Übertragung von Stamm zu Stamm ge-
. schehen sey. Dieser ausländische Ursprung der griechischen
Urreligion wird um so wahrscheinlicher, da die Pelasger
unmittelbar von Asien aus auf dem großen thrazischen
Völkerheerd sitzen, also in längerer Berührung mit dem