1824 -
Berlin
: Amelang
- Autor: Reuscher, Samuel Friedrich August
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Gymnasium
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
Oraculum
Dodo-
naeum et
Delplu-
(Urspr.vor
irvjan. Kr.
Dauer von
Dodona üb.
rooo I. bis
in die Rv,
mer-Zeiten;
von Delphi
an 2000 I.)
und berühmtesten dieser Institute blüheten und ein natio-
nales Ansehen gewannen. Bergt. Herod. I. 46, die
Hauptstellen über die Zahl der Orakel um 600 3. Chr.,
spater (mit den kleinen Orakeln) an 200 in Griechen-
land.
§. 48.
Bon diesen beiden letztem war das Jupiter-Orakel
zu Dodona in Epirus das älteste, lange vor Homer
von Aegypten aus angelegt, ursprünglich ein bloßer Hain,
spater ein prächtiger Tempel, in Form und Anlage orien-
talisch-indisch, schamanenartig: Baume und Thiere, Berge
stnd Quellen — also die Gegenstände der todten Natur
— waren hier weissagende Organe des Zeus, die seine
Priester: ¿*6$™, cf. Ii. Xvi. 233 secj. ihicp Heyne,
und Priesterinnen auffaßten undauslegten, indem sie sich
bald unter die heilige Eiche stellen, um das Gesäuse! ihrer
sibyllinischen Blätter zu vernehmen, bald an die prophe-
tische Quelle treten, um dem Geräusch der aufsprudelnden
Wellen zu horchen, bald eine zusammenhängende Reihe
kupferner Kessel oder Becken in Bewegung setzten, und
das Getön und Geklingel derselben, nach Art und Kunst
täuschender und getauschter Gaukler oder Jongleurs, in
Weissagungssprüche übersetzten.— Od. 14., 3rö. Herod.
Ii.54. Paus-, Strabo, Plutarch (de defectu or.) Cic.
d. Divinatione.
Noch geeigneter und einladender zu Prophezeihun-
gen und Wundern war die Landschaft Phozis, am Fuße
des Parnaß, eine wild - romantische Bergnatur, von schauer-
lichen Wäldern und Grotten, von mineralischen Gewäs-
sern, dampfenden Quellen charakteristisch durchschnitten und
belebt, daher auch schon lange vor dem trojanischen Kriege
ein Orakelsitz, und Delphi schon zu Homers Zeiten ein
mit Donarien beschickter und angefüllter Tempel, dempy-
thischen Apoll gewidmet, welcher hier mittelst einer auf
einem heiligen Dreifüße über einer Höhle sitzenden und
durch die aufsteigenden Erddünste exaltirten und begeisterten
Prtesterin — der Pythia — die Geheimnisse der Zu-
kunft verkündigte, die von rempeldienenden Priestern oder
Propheten ausgelegt, in Vers - und Aylbenmaaß ge-
bracht und so den Fragenden und Suchenden vorgetragen
und ertheilt wurden.
Durch die ersten Anwohner des delphischen Orakels
— die Dorer — durch ihren religiösen Stamm-Charak-