1824 -
Berlin
: Amelang
- Autor: Reuscher, Samuel Friedrich August
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Gymnasium
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
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der Grund in der Unbedeutendheit der eingewanderten Ko-
lonie, deren Elemente in der stärkern einheimischen Mi-
schung untergingen, in der unbildsamen Sprödigkeit der
dortigen Naturvölker, in der Beschaffenheit des Landes
selbst und seiner Lage gegen Thrazien, Thessalien und Jl-
lyrien, in dem mehr zur Jagd und Viehzucht als zur
Agrikultur geeigneten Boden desselben, theils endlich in
der bedrängten politischen Stellung gelegen haben, in
welche die Mazedonier durch nahe und ferne Nachbarn
geriethen. Wenn daher die Geschichte von den Thaten
des Perdikkas und seiner nächsten Nachfolger schweigt,
so ist das ein eben so überzeugender Beweis von der Leer-
heit der mazedonischen Urgeschichte, als die augenblickliche
und unschwere Unterwerfung des Landes durch die Perser,
bei ihrem Kriegszuge gegen dis Scythen unter Darius 612.
Hystaspis, und ihrem Durchzuge und Einfall in Grie-Ol.67,1.
chenland, ein Zeichen der langsamen Entwickelung dessel-
den, der Ohnmacht seiner widerstandslosen Könige und
der Unverbundenheit und Schwache ihrer Völker war.
Dieselbe Kraft- und Muthlosigkelt in Vertheidigung
ihrer Selbstständigkeit bewiesen die mazedonischen Fürsten
bei den National-Angriffskriegen der Perserkönige Darius
und Xerxes gegen die Griechen; sie gestatteten freie
Durchzüge durch ihr Land, erleichterten die Errichtung von
Standquartieren, stellten Hilfstruppen und zahlten als
Unterthanen Geschoß und Gefälle an den alles überschwem-
menden Sieger, bis die Freiheits-Triumphe im Süden
der Halbinsel — die Schlachten von Marathon, Salamis 490.479.
und Platäa — ihnen den alten Zustand kriegerischer Un-
gebundenheit und politischer Unabhängigkeit zurückführten.
Indeß hatte der zerstörende Einfall der Perser und ihre
Vertreibung, wie im Norden die Thrazier, so im Süden
die Hellenen zu innerer Kraftentwicklung aufgeregt, und
wie dort unter dem Könige Sitalkes und seinen Nach- 430.
folgern ein mächtiger Völkerbund zusammentrat: so son-
derten sich hier in einzelnen Größen die föderalistischen
Freistaaten — und unter ihnen Athen — zu einer frei-
stehenden Macht ab, deren Vergrößerungs-Politik ganz
Griechenland mit sich fortriß. Hierdurch geriethen die Ma-
zedonier zwischen zwei gefährliche Nachbaren! Denn wah-
rend die Thrazier jenseit des Pangäus und Strymon
in verheerenden Ueberzügen vordrangen, suchten die Athe-
ner, jm Alleinbesitz einer meerbeherrschenden Flagge,
§. 3.
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