1868 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Stacke, Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden.
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sie bald, und ihr Bund war für das Gedeihen des schwierigen Refor-
mationswerkes von ganz besonders wohlthätigem, förderndem Einflüsse.
Ihr beiderseitiges Verhältniß wird am besten durch Luthers eigene,
kernige Worte charakterisirt: „Meine Schale mag ziemlich hart sein,
aber mein Kern'ist weich und süß; ich bin dazu geboren, daß ich mit
den Rotten und Teufeln niuß kriegen und zu Felde liegen, darum
meine Bücher viel stürmisch und kriegerisch sind. Ich muß die Klötze
und Stämme ausrotten, Dornen und Hecken weghauen, die Pfützen
ausfüllen und bin der grobe Waldrechter, der Bahn brechen und zu-
richten muß. Aber Magister Philipp fähret säuberlich und stille daher,
bauet und pflanzet, säet und begießt mit Lust, nachdem ihm Gott
gegeben seine Gaben reichlich."
4. Luther auf dem Reichstage zu Worms 1521.
Kurz bevor Luther die päpstliche Bannbulle vor dem Elsterthore Kuserkariv.
in Wittenberg verbrannt hatte, war der an Maximilians Stelle er-
wählte deutsche Kaiser Karl V. in Aachen feierlichst gekrönt worden
(1519). Der Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen hatte die
ihm dargebotene Kaiserkrone ausgeschlagen, weil er die Macht seines
Hauses nicht ausreichend erachtete, um das Reich gegen die von Innen
und Außen drohenden Stürme zu schützen. Da König Franz I. von
Frankreich sich aufs eifrigste um die deutsche Krone bewarb und der
Papst diese Bewerbung zu begünstigen schien, so lenkte der Kurfürst
von Sachsen die Aufmerksamkeit der deutschen Wahlfürsten auf Maxi-
milians Eukel Karl und wußte diese Wahl, welche dem verstorbenen
Kaiser mißlungen war, mit Erfolg durchzusetzen. Dieser Umstand war
es vorzüglich, welcher den neu erwählten Kaiser mit Dankbarkeit gegen
den Kurfürsten von Sachsen erfüllte und ihn veranlassen mochte, auch
gegeu dessen Schützling schonender zu verfahren, als er sonst gethan hätte.
Im Frühjahr 1521 eröffnete Karl V. seinen ersten Reichstag zu und schreib
Worms. Der päpstliche Nuntius drang hier heftig darauf, daß der Rnchs-
gegen Luther ausgesprochene Bann endlich in Kraft trete und auch die Worms aus
Reichsacht über ihn verhängt werde. Da es aber deutscher Sitte 1521,
widerstrebte, den Angeklagten ungehört zu verdammen, so konnte der
Nuntius nur erlangen, daß Luther wegen seiner ketzerischen Lehren und
Handlungen zur Rechenschaft gezogen werde. Jetzt ward Luthers Vor-
ladung vor Kaiser und Reich einstimmig beschlossen; doch erbat sich
Friedrich der Weise vorerst vom Kaiser freies Geleit für den Ange-
klagten auf der Hin- und Herreise. Luther war mit Freuden bereit,
dem Rufe des Kaisers zu entsprechen, welcher „den ehrsamen, lieben,