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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 17

1868 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 17 der öffentlichen Aufmerksamkeit zu entziehen, bis der Ausgang der gan- auf Ver-m- zen Sache entschieden wäre. Denn außer dem Verluste aller bürger- lichen Rechte hatte das Wormser Edikt auch den Befehl ausgesprochen, sten über- Luther gefänglich auszuliefern. fas(cn Luther befand sich in Sicherheit. Er erhielt auf dem Schlosse und auf die ein Zimmer mit allen Bequemlichkeiten, Bücher, Schreibmaterialien und, damit er unerkannt bliebe, eine Ritterkleidung. In der Nachbar- schaft galt er für den staatsgefangenen Junker Jörg, weil er ritter- liche Kleidung und einen stattlichen Bart trug. Die Zeit seines neun- beschäftigt monatlichen Aufenthaltes auf der Wartburg benutzte er zur Ausarbei- u-bersetzung tung kleiner theologischer Schriften und zur Uebersetzuug der biblischen ^a^et”8 Bücher des neuen Testamentes. Die ungewohnte Einsamkeit, Mangel an Zerstreuung und anhaltendes Studium machten seine frühere Schwer- muth wieder rege. Er bildete sich ein, der Teufel verfolge ihn wegen seiner treuen Arbeiten am Worte Gottes. Seine Schwermuth war so groß, daß er bei dem geringsten Geräusche auffuhr und im Wahne stand, vom Teufel geholt zu werden. Einmal soll er sogar mit dem Diutenfaß nach ihm geworfen haben, und noch jetzt zeigt man die Spuren an der Wand des Zimmers. Von diesen Anfechtungen seitens des Teufels erzählt Luther folgende Thatsache: „Als ich 1521 auf dem Schlosse Wartburg saß, da war ich ferne von Leuten in einer Stube, und konnte Niemand zu mir kommen, als zwei Edelknaben, so mir täglich zweimal zu essen und zu trinken brachten. Nun hatten sie hat aber viel mir einen Sack mit Haselnüssen gekauft, welche ich zu Zeiten aß, und §?chwenmüh hatte dieselben in meinem Kasten verschlossen. Eines Abends zog ich zu lewen, mich in der Stube aus, ging in die Kammer und legte mich zu Bette. Da kömmt mirs über die Haselnüsse, hebt an und knicket eine nach der andern an die Balken mächtig hart, runlpelt mir am Bette, aber ich frage Nichts darnach. Wie ich nun ein wenig einschlief, da hebt's an der Treppe ein solches Gepolter an, als würfe es ein Schock Fässer hinunter. Ich stehe auf, gehe auf die Treppe zu und sprach: „Bist du es, so sei es!" befahl mich dem Herrn Christo, von dem geschrieben steht: „Alles hast du unter seine Füße gethan", wie der achte Psalm sagt, und lege mich wieder zu Bette. Denn das ist die beste Kunst, ihn zu vertreiben, wenn man ihn verachtet und Christum anrufet. Das kann er nicht leiden." In Luthers Abwesenheit ereigneten sich in Wittenberg bedauerliche Die Bilder- Auftritte. Zwei Männer aus Zwickau, Nikolaus Storch und Markus iultmct in Stiibner, rühmten sich neuer, innerer Offenbarungen, warfen Luther 3®“tl’n6(’r8 vor, er bleibe zu sehr bei dem Buchstaben der heiligen Schrift stehen, Cassians Geschichte. Iii. 2. Ausl. v. Stacke. 2
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