1868 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Stacke, Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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Erste Periode der neueren Geschichte.
u. im Frieden
zu Madrid
1526 zur
Nachgiebig,
keit ge-
^ zwungen.
Der zweite
Krieg zwi-
schen Karl
und Franz
1527—1529.
Der Damen-
friede in
Cambray.
Die Türken
bedrängen
Ungarn und
Deutschland
1529
träglich, und darum unterzeichnete er 1526 den Frieden zu Madrid,
worin er Karls Forderungen nachgab und dessen Schwester Eleonore
zu heirathen versprach. Kaum befand sich Franz in Freiheit, so ließ
er sich vom Papste seines Eidschwures entbinden und schloß mit diesem
und Heinrich Viii. von England, sowie mit einigen italienischen Fürsten
einen Bund gegen den Kaiser. Der Krieg entbrannte von neuem. Die
deutschen und spanischen Truppen des Kaisers, von Karl von Bourbon
geführt, drohten, da es an Sold fehlte, mit Aufstand und Desertion.
Um sie zu befriedigen, ließ Bourbon sie nach Rom marschiren und die
Stadt erstürmen, worauf eine großartige Plünderung folgte. Der
Papst hatte sich nach der festen Engelsburg geflüchtet, wo unter seinen
Fenstern übe.rmüthige Landsknechte ihn und die Cardinäle durch Nach-
äffung der kirchlichen Gebräuche verhöhnten und Luther in wildem
Jubel zum Papste ausriefen. Jetzt erschien ein französisches Heer unter
dem Marschall Lautrec und drang siegreich bis Neapel vor, welches
belagert wurde (1528). Allein der verschwenderische, prachtliebende
Franz schickte seinem Heere kein Geld; eine furchtbare Pest lichtete die
Reihen der Franzosen, auch Lautrec starb. Franz sehnte sich eben so
sehr nach dem Frieden, als Karl, welchem die Türken und die Evan-
gelischen in Deutschland Sorge machten. Karls Tante, Margaretha von
Oesterreich, und Franzens Mutter, Louise von Savoyen kamen in Cam-
brah zusammen (1529) und schlossen einen Frieden, in welchem
Franz gänzlich auf Italien verzichtete, des Kaisers Schwester heirathete
und Burgund um zwei Millionen Kronen erhielt. Dieser Friede heißt
der Damenfriede. Auch mit deni Papste föhnte sich Karl aus und
enipsing von demselben in Bologna im nämlichen Jahre noch die lom-
bardische und die römische Krone, obwohl er schon seit seiner Krönung
in Aachen den Kaisertitel geführt hatte. Es ist dies die letzte Kaiser-
krönung, welche Italien gesehen hat.
In dem nämlichen Jahre ward Wien von den Türken hart be-
drängt. Gegen den König Ludwig von Ungarn hatte sich Johann
Zapolya, der reichste Graf in Ungarn, aufgelehnt und unverhohlen
seine Absichten auf die Königskrone bekannt. Die größte Verwirrung
herrschte im Lande, da erschien noch der Sultan Solyman mit 300,000
Mann. Franz I. hatte ihn während seiner Gefangenschaft in Madrid
zu diesem Einfalle veranlaßt. Bei Mohacz kam es zur Schlacht.
Trotz aller Tapferkeit wurden die Ungarn besiegt und verloren ihren
König. Nun entstanden zwei Parteien; die eine, die Iagellonische,
wählte des Kaisers Bruder Ferdinand zürn König, die andere den