1868 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Stacke, Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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Erste Periode der neueren Geschichte.
welcher ver- seien. Allein seine Worte fanden kein Gehör. Der Aufstand griff
Gewamrei- immer weiter um sich. Unter der Anführung des Schenkwirths Georg
chen warnt. Metzler drangen die Bauern aus Schwaben nach Franken, brachen
und plünderten Burgen und Klöster und verkündeten den Städten,
welche ihnen die Thore öffneten, eine neue, günstigere Ordnung der
Dinge. Unter den Herren vom Adel aber richteten die Aufrührer ein
fürchterliches Blutbad an; sie hatten geschworen Alles zu tobten, was
Sporen trüge. Wer sogleich getödtet wurde, hatte ein weit glück-
licheres Loos, als die, welche in Gesangeuschaft geriethen. In Weins-
Die Bauern berg gerieth der Graf Ludwig von Helsenftein mit 70 Waffengefährten
""etzliche"' w ihre Hände. Vergeblich warf sich seine Frau, eine natürliche Tochter
Gräuel. Maximilians I., den Anführern zu Füßen, vergeblich bot der Gras
selbst 30,000 Gulden als Lösegeld. Der Graf und seine Gefährten
wurden elendiglich in die Spieße der Bauern gejagt und jämmerlich
zu Tode geniartert. Der Gräfin rissen die Wütheriche das kostbare
Geschmeide herunter, warfen sie und ihre Frauen auf einen Karren
und fuhren sie unter höhnischen Reden nach Heilbronn. Viele deutsche
Ritter, welche sich zu schwach hielten, den Bauern Widerstand zu
leisten, gewährten die gestellten Forderungen; Luther aber forderte
in einer Schrift „wider die räuberischen und mörderischen Bauern"
die Fürsten auf, die Bauern zu züchtigen und wie tolle Hunde todt
zu schlagen.
Götz v. Ber- Unter den Herren vom Adel jener Zeit fällt uns eine Persön-
lichkeit auf, welche damals die Bauern des Odenwaldes zu ihrem
hauptmann Feldhauptmann erwählten, der berühmte ritterliche Held Götz von
werden, Berlichingen. Von Jugend auf dem Kriegsleben zugethan, hatte er
feine Tage im Felde und Kriegslager zugebracht und bei der Belagerung
von Landshut die rechte Hand eingebüßt, welche er durch eine künst-
liche von Eisen zu ersetzen wußte. Sein unruhiger Geist verwickelte
ihn in allerlei Fehden mit weltlichen und geistlichen Herrn, so daß er
nie zur Ruhe kam. Auch dem Herzog von Würtemberg leistete er
Hülfe gegen den schwäbischen Bund und übernahm die Vertheidigung
und geräth des Schlosses Mökmühl. Nachdem er es lange tapfer gehalten hatte,
Uche"latze' mu&tc ev ^ wegen Mangel an Lebensmitteln ergeben, erhielt aber
mit den Seinigen freien Abzug. Unterwegs aber ward er überfallen
und nach Heilbronn geführt, wo man ihn aufforderte, Urphede zu
schwören. Er weigerte sich dessen aufs entschiedenste und ließ sich
lieber in einen Thurm abführen, ehe er nachgegeben hätte. Seine
Frau eilte rasch zu Franz von Sickingen und Georg von Frundsberg,
welche zwar als Häupter des schwäbischen Bundes Götzens Gegner