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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 40

1868 - Mainz : Kunze
40 Erste Periode der neueren Geschichte. Vater, obschon ich diesen Leib lassen und aus diesem Leben hinweg- gerissen werden muß, so weiß ich doch gewiß, daß ich bei Dir ewig bleiben und aus Deinen Händen mich Niemand reißen kann." Man reichte ihm Arzneien; allein er wurde still. Da rief ihm k)r. Jonas zu: „Ehrwürdiger Vater, wollet Ihr auf die Lehre Jesu, wie Ihr sie gepredigt habt, auch sterben?" Er antwortete noch vernehmlich „Ja" und verschied so saust, daß die Umstellenden glaubten, er schluminre nur. Ein Eilbote brachte dem Kurfürsten die Trauerbotschaft. Dieser ließ den Leichnam nach Wittenberg bringen und in der Schloßkirche beisetzen. Ein ungeheurer Leichenzug geleitete die irdische Hülle Luthers von Dorf zu Dorf, von Stadt zu Stadt. Philipp Melanchthon hielt eine ergreifende Rede zu Ehren des verblichenen Freundes. Luther, welcher ein Alter von 63 Jahren erreicht hatte, hinterließ eine Wittwe und drei Söhne. Bei ihni hat sich der Grundcharakter des deutschen Gemüthes, Gradheit, Treue und Redlichkeit, recht lebendig beurkundet. Seine Derbheit und Heftigkeit in seinen Streitschriften siudet Entschuldigung in der Denk- und Redeweise seiner Zeit, in der Natur des schwierigen Reformationswerkes und in seiner kräftigen, gesunden Phantasie. Ueber seine unermüdete Thätigkeit muß man staunen; 22 Folianten seiner Schriften, seine Predigten, die akademi- schen Vorträge, Reisen und Briese bekunden am besten, wie außer- ordentlich fleißig er war. Wie hnter unv freundlich Luther im Kreise der Familie lebte, das wollen wir an einer andern Stelle mittheilen. Karl V. er- Am 28. März 1546 eröffnete der Kaiser den Reichstag zu Re- „naeho^ame gensburg. Nur wenige protestantische Fürsten hatten sich persönlich Siande zu daselbst eingefunden, und auf Befragen, wem die Kriegsrüstungen des ziehen Kaisers gelten sollten, erklärte Karl, er wolle nur gegen die ungehor- samen Stände nacb seiner kaiserlichen Macht verfahren. Ohne Zweifel erblickte er in der doppelten Weigerung der Protestanten, weder das Eoncil noch den Reichstag beschicken zu wollen, eine Auflehnung gegen seinen kaiserlichen Willen. Dadurch aber, daß der Kaiser den drohenden Krieg nicht als einen Religionskrieg darstellte, gelang es ihm sogar, einige protestantische Fürsten für sich zu gewinnen, den Herzog Moritz von Sachsen und die brandenburgischen Markgrafen Johann von Küstrin und Albrecht von Baireuth. Moritz von Sachsen hatte, ohne Mitglied und gewinnt des Schmalkaldischen Bundes zu fein, die evangelische Lehre in seinem Sachsen einen Lande befördert. Er war ein ritterlicher Herr und hatte sich itn Tür- tapfern Bei- kenkriege so hervorgethan, daß Karl, wacher allen Deutschen abhold itank‘ war, ihn allein zu seinem Liebling erkor. Moritz, der Schwiegersohn Philipps von Hessen, war niit seinem Vetter, dem Kurfürsten Johann
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