1868 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Stacke, Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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Erste Periode der neueren Geschichte.
und wird nach
vielen Aben-
teuern
König von
Schweden u.
der Wohl-
thäter seines
Vaterlandes
1523 — 1560.
verließ sie und verbarg sich auf seinem väterlichen Gute Rässnäs.
Hier erfuhr er, daß sein Vater, sein Schwager und alle seine Vettern
im Stockholmer Blutbade umgekommen, Mutter und Schwester ge-
fesselt nach Dänemark abgeführt seien und die Dänen auf seinen eigenen
Kopf einen Preis gesetzt hätten. Unter großen Gefahren flüchtete er
sich zu den freiheitsliebenden Dalekarlen an der Westgränze, und zwei-
mal retteten ihm Frauen das Leben. Ein Jugendfreund Gustavs, Arend,
hatte ihn freundlich aufgenommen, dachte ihn aber an die Dänen zu
verrathen. Areuds Frau warnte Gustav und gab ihm einen Schlitten,
auf welchem er entfloh. Der Kronschütze Swen Elfsson beherbergte
ihn; allein die Dänen erspähten seinen Aufenthalt, drangen ins Haus
und trafen ihn am Feuer. Elssson's Frau eilte herbei, schalt ihn einen
faulen Knecht und jagte ihn mit der Backschaufel aus der Stube.
Auf einem mit Stroh beladenen Wagen versteckte sich Gustav und fuhr
fort; allein die Dänen durchstachen das Stroh mit ihren Spießen nach
allen Seiten und verwundeten ihn am Fuße, fanden ihn aber nicht.
Endlich laugte er in Dalekarlieu an, fand aber auch hier anfangs
keinen Anhang. Erst als neue Flüchtlinge eintrafen und Christians
Grausamkeiten schilderten, sammelten sich Anhänger um Gustav und
folgten ihm nach Falun, welches sofort genommen wurde. Nach
wenigen Wochen war Gustavs Schaar zu einem Heere von 15000
Manu herangewachsen. Ein Sieg nach dem andern ward über die
königlichen Truppen erfochten, das Glück begünstigte den tapfern Helden
jn allen seinen Unternehmungen. Endlich erschien Gustav vor Stock-
holm; die noch lebenden Reichsräthe ernannten ihn zum Reichsver-
weser und Oberhauptmann von Schweden, und als Lübeck ihn mit
Truppen und Kriegsmaterial unterstützte, mußten die Dänen Stockholm
räumen. Auf einem zweiten Reichstage ward er zum Könige ausge-
rufen und Schweden zu einem Wahlreich erhoben; allein die großen
Verdienste, welche sich Gustav während seiner Regierung (1523—1560)
um sein Vaterland erwarb, veranlaßten 1544 den Reichsrath, auch
die Erblichkeit der Krone in dem Maunesstamme der Wasa auszu-
sprechen.
Christian U. hatte 1523 den dänischen Thron in Folge seiner
grausamen Regierung eingebüßt und seinem Oheim Friedrich 1. über-
lassen müssen. Dieser schloß unter Vermittlung der Lübecker einen
ewigen Frieden mit Schweden, worin Gustav Wasa als König be-
stätigt und Dänemark und Schweden als zwei selbständige Königreiche
anerkannt wurden.