1868 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Stacke, Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Von der Reformation bis zum tvestfälischen Frieden. 51
Gustavs Regierung war eine gesegnete für Schweden, da der
König nur an das Wohl seines Landes dachte und keine Mühe scheute,
das zerrüttete Reich zu heben. Er vervollkommnete die Gesetzgebung,
bildete das Volk, förderte Gewerbsteiß und Wissenschaft und erweiterte
den Handel. Dafür war er gerade der richtige Mann. Denn er be-
saß die ausgezeichnetsten Geistesgaben, Muth, Unerschrockenheit, Sanft--
muth und eine seltene Sittenreinheit. Dabei war ihm ein treffender
Witz und eine hinreichende Beredtsamkeit eigen. Das größte Verdienst Gustav führt
erwarb er sich um sein Land durch die Einführung der Reformation, die 9ieferi
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wobei er mit einer solchen Klugheit und Umsicht zu Werke ging, daß Schweden
die neue Lehre ohne alle Unruhen ins Leben trat.
Schon 1519 waren zwei Brüder, Olanf und Lorenz Peterson,
Söhne eines Schmiedes, von der Universität Wittenberg in ihre Hei-
math zurückgekehrt und hatten die neue Lehre nach Schweden gebracht.
Olauf, stürmisch und heftig wie Luther, Lorenz, mild und gemäßigt
wie Melanchthon, wirkten trotz Spott und Verachtung für die Aus-
breitung der lutherischen Lehre. Olauf übersetzte 1523 die Bibel ins
Schwedische und hielt bald darauf Messe in schwedischer Sprache. Der
König begünstigte diese Bestrebungen, welche allmählich große Erfolge
hatten. 1530 trat auch Gustav zur evangelischen Lehre über, da der
größere Theil seiner Unterthanen sich dazu bekannte, und 1540 erfolgte
auf dem Reichstage zu Oerebro, der Heimath der Brüder Peterson,
die Lossagung vom Papstthum.
Wie schon bemerkt, hatte sich Christian Ii. in Dänemark so ver- Christian n.
haßt gemacht, daß man ihn 1523 absetzte und seinen Oheim, den auchmdsne-
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Herzog Friedrich von Holstein, zum König wählte. Dieser suchte der
Reformation aus eben so vorsichtige Weise, wie Gustav Wasa, in seinem
Reiche Eingang zu verschaffen. Die Stimmung des Volkes begünstigte
ihn in seinem Plane, und so gelang es ihm, daß ans dem Reichstage
zu Odensee den Protestanten bürgerliche Gleichheit mit den Katholiken
zugestanden, den Priestern die Ehe erlaubt und die Unabhängigkeit der
Bischofswahlen von Rom ausgesprochen wurde (1530). Dies benutzte der
flüchtige König Christian Ii., um sein Reich wieder zu erobern. Der-
selbe hatte mit seiner treuen Gemahlin Isabella, einer Schwester-
Karls V., in den Niederlanden eine Zufluchtsstätte gefunden und
später in Sachsen von Luther und Melanchthon in der neuen Lehre
Unterweisung erhalten. Isabella ward eine treue Anhängerin der
lutherischen Lehre. König Christian opferte seiner Herrschsucht seinen tritt zur ka-
Glauben. Von der evangelischen Partei in Dänemark hatte er keine thouschen
Hülfe mehr zu hoffeu, und um sich die altgläubige« Norweger, welche iulucf'