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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 58

1868 - Mainz : Kunze
58 Erste Periode der neueren Geschichte. Heinrich tritt zur katholi- schen Kirche über und giebt das Edikt von Nantes 1598. Heinrich Iv. ist ein vortrefflicher Regent. reine und gebildete Frau, welche ihr Leben lang durch Frömmigkeit und Werkthätigkeit sich ausgezeichnet hatte. Heinrich kv. war 36 Jahre alt, als Clement sein Bubenstück ausführte. Sofort verließ ihn ein großer Theil des königlichen Heeres, und Heinrich mußte Paris aufgeben. Der Krieg dauerte fort, da Spanien Hülfstruppen gegen Heinrich sandte, und Philipp daran dachte, seine Tochter Isabella auf den französischen Thron zu erheben. Da- mit war am wenigsten der Herzog von Mayenne einverstanden. End- lich, da Heinrich zwar den größten Theil des Landes sich unterworfen, die Hauptstadt Paris aber trotz einer entsetzlichen Huugersuoth, welche in Folge der Belagerung in ihren Mauern herrschte und 13,000 Menschen hinraffte, an die Uebergabe nicht dachte, entschloß sich Heinrich kv. mit schwerem Herzen, um denr zerrütteten Lande den er- sehnten Frieden zurückzugeben, auf Anrathen seines Jugendfreundes de Rosny zur katholischen Religion überzutreten. 1594 öffnete ihm nun Paris die Thore, und ein Jahr später ertheilte ihm auch der Papst die Absolution. Heinrich ward jetzt von allen Parteien als rechtmäßiger König von Frankreich anerkannt. Die durch seinen Uebertritt zur römischen Kirche schwer gekränkten Hugenotten versöhnte er durch das berühmte Edikt von Nantes (1598). In demselben ordnete er an, daß in allen Städten Frankreichs öffent- lich protestantischer Gottesdienst gehalten werden dürfe, wo er 1586 und 1587 bestanden habe; für andere Städte und Dörfer traten be- schränkende Bestimmungen ein. In Paris und an dem Hoflager sollte kein protestantischer Gottesdienst sein; doch sollten die Protestanten da- selbst ungehindert wohnen und in der Nähe Gottesdienst halten dürfen. Die Protestanten erhielten gleiche Rechte, wie die Katholiken, sollten aber den katholischen Geistlichen den Zehnten entrichten. Heinrichs ganzes Streben während seiner 21jährigen Regierung war darauf gerichtet, das in vielfacher Beziehung zerrüttete Frankreich vor dem Untergang zu retten und unter seinen Unterthanen Wohlstand und gute Sitte zu begründen. Bor Allem suchte er den Rechtszustand und die öffentliche Sicherheit wieder herzustellen, da zahllose Räuber- banden die Reisenden überfielen und plünderten. Die Steuern und Abgaben wurden beschränkt, Erpressungen der Großen streng verboten, das stehende Heer vermindert, Ackerbau, Handel und Gewerbe ge- fördert. Zu diesem Behufe ließ Heinrich Straßen und Kanäle baueu, die Seidenzucht einführen und armen Laudleuten die rückständigen Steuern schenken. Sein Wille war, daß jeder Bauer des Sonntags sein Huhn im Topfe habe.
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