1868 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Stacke, Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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Erste Periode der neueren Geschichte.
Heinrich tritt
zur katholi-
schen Kirche
über und
giebt das
Edikt von
Nantes 1598.
Heinrich Iv.
ist ein
vortrefflicher
Regent.
reine und gebildete Frau, welche ihr Leben lang durch Frömmigkeit
und Werkthätigkeit sich ausgezeichnet hatte.
Heinrich kv. war 36 Jahre alt, als Clement sein Bubenstück
ausführte. Sofort verließ ihn ein großer Theil des königlichen Heeres,
und Heinrich mußte Paris aufgeben. Der Krieg dauerte fort, da
Spanien Hülfstruppen gegen Heinrich sandte, und Philipp daran dachte,
seine Tochter Isabella auf den französischen Thron zu erheben. Da-
mit war am wenigsten der Herzog von Mayenne einverstanden. End-
lich, da Heinrich zwar den größten Theil des Landes sich unterworfen,
die Hauptstadt Paris aber trotz einer entsetzlichen Huugersuoth, welche
in Folge der Belagerung in ihren Mauern herrschte und 13,000
Menschen hinraffte, an die Uebergabe nicht dachte, entschloß sich
Heinrich kv. mit schwerem Herzen, um denr zerrütteten Lande den er-
sehnten Frieden zurückzugeben, auf Anrathen seines Jugendfreundes
de Rosny zur katholischen Religion überzutreten. 1594 öffnete ihm
nun Paris die Thore, und ein Jahr später ertheilte ihm auch der
Papst die Absolution. Heinrich ward jetzt von allen Parteien als
rechtmäßiger König von Frankreich anerkannt.
Die durch seinen Uebertritt zur römischen Kirche schwer gekränkten
Hugenotten versöhnte er durch das berühmte Edikt von Nantes (1598).
In demselben ordnete er an, daß in allen Städten Frankreichs öffent-
lich protestantischer Gottesdienst gehalten werden dürfe, wo er 1586
und 1587 bestanden habe; für andere Städte und Dörfer traten be-
schränkende Bestimmungen ein. In Paris und an dem Hoflager sollte
kein protestantischer Gottesdienst sein; doch sollten die Protestanten da-
selbst ungehindert wohnen und in der Nähe Gottesdienst halten dürfen.
Die Protestanten erhielten gleiche Rechte, wie die Katholiken, sollten
aber den katholischen Geistlichen den Zehnten entrichten.
Heinrichs ganzes Streben während seiner 21jährigen Regierung
war darauf gerichtet, das in vielfacher Beziehung zerrüttete Frankreich
vor dem Untergang zu retten und unter seinen Unterthanen Wohlstand
und gute Sitte zu begründen. Bor Allem suchte er den Rechtszustand
und die öffentliche Sicherheit wieder herzustellen, da zahllose Räuber-
banden die Reisenden überfielen und plünderten. Die Steuern und
Abgaben wurden beschränkt, Erpressungen der Großen streng verboten,
das stehende Heer vermindert, Ackerbau, Handel und Gewerbe ge-
fördert. Zu diesem Behufe ließ Heinrich Straßen und Kanäle baueu,
die Seidenzucht einführen und armen Laudleuten die rückständigen
Steuern schenken. Sein Wille war, daß jeder Bauer des Sonntags
sein Huhn im Topfe habe.