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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 59

1868 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 59 Mit Hülfe seines gewissenhaften und thätigen Jugendfreundes, des Barons von Rosny, welchen er für seine treuen Dienste zum Herzog von Sully erhob, gelang es ihm auch, die zerrütteten Staats- finanzen zu verbessern. Als Sully Fiuanzminister wurde, flössen von 150 Millionen Livres, welche von den Unterthanen erhoben wurden, nur 30 in den Staatsschatz, und die Staatsschuld belief sich auf 300 Millionen. Durch Redlichkeit und Strenge, durch weise Spar- samkeit und genaue Aufsicht wurden die Unterschleife der Beamten unmöglich gemacht. Rach zehn Friedensjahren war die Staatsschuld auf 50 Millionen herabgesunken, obwohl die Steuern vermindert und 20 Millionen rückständiger Abgaben erlassen worden waren. Sully erwarb sich um seinen König und sein Vaterland durch seine vorzüg- liche Verwaltung unsterbliche Verdienste und ward des Königs redlichster und vertrautester Freund, der ihm auch Manches nachsah, wenn er grade und offen aussprach, daß der König unrecht gehandelt habe. Eines Tages verließ der König seinen strengen Herrn Minister wirklich erzürnt mit dem festen Entschlüsse, ihn entweder zu entlassen oder in vierzehn Tagen nicht zu sehen. Allein schon am andern Morgen trat er wieder bei Sully ein, welcher schon seit drei Uhr früh für den König gearbeitet hatte und kurze, kühle Antworten gab. „Ihr seid noch böse von gestern," sagte der König, „ich bin es nlcht mehr; kommt und umarmt mich!" Viele angesehene Männer beneideten Sully um des Königs Gunst und benutzten jede Gelegenheit, ihn aus derselben zu verdrängen, aber nie gelang es. Der letzte Besuch, welchen Heinrich machen wollte, galt seinem Minister. Nachdem Frankreich im Innern wieder kräftig und tüchtig ge- worden war, dachte Heinrich daran, daö spanisch-österreichische Haus zu demüthigen und einen allgemeinen Weltfrieden zu begründen. Man sagt, er habe die europäische Christenheit in fünfzehn unter einander verbundene Staaten einigen wollen. An der Spitze dieses großen Staates sollte ein oberster Friedenssenat stehen und ein tüchtiges Kriegs- heer gegen Russen und Türken bereit gehalten werden. Er stand eben im Begriffe seine großartigen Pläne ins Werk zu setzen, da traf auch ihn der Dolch eines Meuchelmörders. Er war gerüstet, mit einem Heere nach Deutschland aufzubrechen, und seine Gemahlin eben als Regentin öffentlich ausgerufen und gekrönt worden, damit sie während seiner Abwesenheit die Regentschaft führe. Heinrich hatte sich Sully gegenüber wider diese Krönung ausgesprochen. „Lieber Freund," sprach er, „diese Krönung mißfällt mir. Mein Herz weissagt mir Unglück. Meine Feinde haben nur noch ein Mittel gegen mich — sie werden Sein Freund und Minister von Rosny wird Herzog von Sully und Frank- reichs Wohl- thäter. Heinrich hegt großartige Pläne,
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