1868 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Stacke, Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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Erste Periode der neueren Geschichte.
mich umbringen. Bei Gott, ich komme nicht mehr aus dieser Stadt!"
Indeß war die Krönung glücklich vorübergegangen, allein vergeblich
bemühte sich Heinrich, die trübe Stimmung zu verscheuchen. Eines
Franzrava°? Nachmittags wollte er Sully besuchen. In der Rue la Ferronnerie
ine ermordet nöthigten zwei Lastwagen, welche die Straße versperrten, den königlichen
i6io. Wagen zu halten. Während die Diener sich bemühen, Platz zu machen,
steigt Franz Ravaillac auf das Rad und ersticht den König (1610).
In wenigen Minuten war Heinrich eine Leiche. Der Mörder blieb
ruhig stehen, ließ sich binden und fortführen und gab als Grund seiner
Schandthat an, er halte den König für einen Tyrannen und Feind
der katholischen Religion. Mit ausgesuchten Martern ward das Todes-
urtheil an Ravaillac vollzogen, welcher vor Gericht trotz der Folter
keine Mitschuldigen bekannte. Ganz Frankreich trauerte bei der Nach-
richt von Heinrichs Tod, nur die Königin zeigte weder großen Schmerz
noch großes Erstaunen, und hat sich dadurch der mittelbaren Theil-
nahme an diesem Morde verdächtig gemacht. Wir werden von ihr
und Heinrichs Privatleben unten ausführlicher reden.
3. Der Abfall der vereinigten Niederlande.
Philipp Ii.
In die Die Niederlande waren, als Karl V. sie seinem Sohne Philipp
^dringt^die° übergab, eines der blühendsten, volkreichsten und wohlhabendsten Länder
Reformation, per Welt. In den Niederlanden geboren und erzogen, hatte Karl,
wenn er schon öfter durch harte Steuern und noch härteren Religions-
druck den Unwillen der Bevölkerung rege gemacht hatte, doch die
Philipp in Freiheiten und Rechte der Niederländer geachtet; Philipp, in Spanien
*1555^-1598 geboren und erzogen, behandelte das Land wie eine unterworfene Pro-
vinz und ließ es durch spanische Beamte verwalten und durch spanische
Truppen bewachen. Sein Stolz, seine kalte, finstere Zurückhaltung,
sein Ehrgeiz, seine Grausamkeit namentlich gegen Ketzer, verletzten die
Niederländer und machten sie seiner Herrschaft ganz abgeneigt. Als
Philipp die Niederlande verließ (1559), bestellte er seine Halbschwester
Margaretha von Parma, eine Frau von großer Klugheit und männ-
licher Entschlossenheit, zur Statthalterin über die Niederlande. Ihr
Rathgeber sollte der Bischof Granvella sein, ein sehr talentvoller, aber
stolzer, herrschsüchtiger Mann, welchen die Niederländer nicht leiden
konnten. Dagegen ehrten sie in hohem Grad den Prinzen Wilhelm von
Oranien und die Grafen Egmont und Hoorn.
Die erste Unzufriedenheit über die neue Regierung gab sich kund,
als man spanische Truppen einrücken und vierzehn neue Bisthümer