1868 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Stacke, Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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Erste Periode der neueren Geschichte.
gelegt hatte, während der Lebensdauer des Kaisers Matthias in keiner
Weise in die Regierung des Landes einzugreifen. Bald nachher wurde
Ferdinand zum Könige von Ungarn gekrönt.
8. 5. Der dreißigjährige Krieg 1618 — 1648.
1. Veranlassung.
Tie Ver- Unter Kaiser Matthias brachte die feindliche Haltung der katho-
Majestäts- lischeu Partei den Krieg zwischen Protestanten und Papisten endlich
briefs in zum Ausbruch. Die Veranlassung war folgende: Die protestantischen
Bewohner von Braunau hatten den Bau einer Kirche begonnen; der
Abt von Braunau aber erwirkte vou der Regierung zu Prag den Be-
fehl, den Bau einzustellen. Ferner ließ der Erzbischof von Prag
eine im Bau begriffene protestantische Kirche zu Klostergrab bei Töplitz
niederreißen. Die protestantischen Stände wandten sich mit einer Be-
schwerdeschrift an den Kaiser, welcher sich gerade in Preßburg befand,
und erhielten harten Bescheid. Ein zweites Schreiben des Kaisers
steigerte die darüber entstandene Aufregung, besonders da man die in
Abwesenheit des Kaisers eingesetzte und aus sieben Katholiken und drei
Protestanten bestehende Statthalterschaft für die Urheber des Schreibens
hielt. Es wurde beschlossen, die Statthalter zur Rede zu stellen. Die
protestantischen Stände zogen deßhalb bewaffnet, und von einer großen
Schaar Knechte begleitet, unter Führung des alten hochgeachteten Grafen
Matthias von Thurn, dem der Kaiser eben das Amt eines Burggrafen
abgenommen hatte, nach dem Schlosse in Prag, wo vier Statthalter
mit dem Schreiber Fabricius versammelt waren. Es waren Diebold
babon Ge. von Lobkowitz, Adam von Stiernberg, Martinitz und Slawata. Man
Ethat-g- ^gtc, ob sie das kaiserliche Schreiben veranlaßt hätten. Da die Räche
Folge, keine entschiedene Antwort gaben und einige sich trotzig und verächtlich
benahmen, so warf man (vergl. Ii. S. 200) die verhaßtesten, Martinitz
und Slawata und den Schreiber Fabricius 60 Fuß hoch aus dem
Fenster. Glücklicher Weise fielen alle drei aus einen Kehrichthaufen
und kamen mit kleinen Verletzungen davon.
Es war vorauszusehen, daß diese Vergewaltigung an kaiserlichen
Räthen geahndet werden würde; darum waffneten sich die Protestanten,
wählten 30 Directoren zur Verwaltung und jagten die Jesuiten zum
Lande hinaus. Nur wenige böhmische Städte blieben dem Kaiser treu;
selbst die Protestanten in der Lausitz, in Schlesien, Oestreich und
Ungarn standen den Böhmen bei, und die Union sandte 4000 Mann
unter Ernst von Mansfeld. Matthias wollte nun unterhandeln, allein