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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 93

1868 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 93 Mann zu werben, doch zur Führung war er vorerst nicht zu bewegen. Als aber die Truppen schlagfertig waren (1632), ließ sich endlich Wallen- stein nach langen Unterhandlungen herbei, kaiserlicher Generalissimus zu werden, wenn man ihm den unumschränkten Befehl, das ausschließ- liche Recht über Leben und Tod, ein kaiserliches Erbland als Lohn und das Herzogthum Mecklenburg einräumen wolle. Der stolze Ferdinand mußte diese demüthigenden Forderungen vollständig gewähren. Wallenstein eroberte sogleich Prag und verjagte die Sachsen. Gustav Adolf und Tilly stießen inzwischen auf dem Lechfclde bei Augsburg zusammen. Die Schweden erfochten einen zweiten Sieg, durch welchen Gustav Adolf den Uebergang über den Lech, die Flucht des Kurfürsten Maximilian von Baiern und die Einnahme von München erzwang. Tilly war in der Schlacht schwer verwundet und nach In- golstadt gebracht worden; hier starb er 15 Tage nachher. Er war einer der bedeutendsten Feldherrn jener Zeit, ein äußerst einfacher, nüchterner und bescheidener Mann; er war klein und hager, hatte eine breite, runzelige Stirn, tiefliegende, funkelnde Augen, hohle Backen und stark hervortretende Backenknochen. Ein starker Schnurr- und langer Zwickelbart erhöhten sein kriegerisches Aussehen. Das kurz geschnittene, graue Haupthaar bedeckte ein spitzer Hut, von welchem eine lange Feder herabwallte. Seine Soldaten nannten ihn nur „den deutschen Josua" oder „den alten Corporal" und beweinten ihn lange, obwohl er auf Strenge und Pünktlichkeit im Dienst viel gehalten hatte. Er war 73 Jahre alt, als er in Ingolstadt starb; das ihm öfter angebotene Fürstendiplom hatte er stets abgelehnt. Tilly's letzte Worte „Regensburg, Regeusburg" bewogen den Kurfürsten Maximilian eiligst diese Stadt zu besetzen, während Gustav Adolf München eroberte. Hier besah er die Zimmer des kurfürstlichen Schlosses und konnte ihre Schönheit nicht genug bewundern. Auf seine Frage nach dem Urheber des herrlichen Gebäudes antwortet der Castellan, es sei der Kurfürst selbst. Ich wünschte diesen Baumeister zu haben, sagte der König, „ich wollte ihn nach Stockholni schicken." „Davor", versetzte der Aufseher, „wird sich der Baumeister wohl zu hüten wissen." Er fand im Zeughaus 140 Kanonen und 30,000 Dukaten, welche auf des Königs Zauberwort: „Stehet auf von den Todten und kommet zum Gerichte" aus ihrem Grabe befreit wurden. Von München wandte sich Gustav Adolf nach Augsburg und Nürnberg. Maximilian von Baiern sprach lange den kaiserlichen Generalissimus vergeblich um Hülfe an. Wallenstein erinnerte jetzt schadenfroh genug an den Regensburger Reichstag und Maximilians Rede; er schien sich Dersieg der Schwedenauf dem Lechfelde 1832, Tilly's Tod. Gustav Adolf in München. Wallenstein und Gustav Adolf bei Nürnberg,
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