1868 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Stacke, Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden.
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Mann zu werben, doch zur Führung war er vorerst nicht zu bewegen.
Als aber die Truppen schlagfertig waren (1632), ließ sich endlich Wallen-
stein nach langen Unterhandlungen herbei, kaiserlicher Generalissimus
zu werden, wenn man ihm den unumschränkten Befehl, das ausschließ-
liche Recht über Leben und Tod, ein kaiserliches Erbland als Lohn und
das Herzogthum Mecklenburg einräumen wolle. Der stolze Ferdinand
mußte diese demüthigenden Forderungen vollständig gewähren.
Wallenstein eroberte sogleich Prag und verjagte die Sachsen.
Gustav Adolf und Tilly stießen inzwischen auf dem Lechfclde bei
Augsburg zusammen. Die Schweden erfochten einen zweiten Sieg,
durch welchen Gustav Adolf den Uebergang über den Lech, die Flucht
des Kurfürsten Maximilian von Baiern und die Einnahme von München
erzwang. Tilly war in der Schlacht schwer verwundet und nach In-
golstadt gebracht worden; hier starb er 15 Tage nachher. Er war
einer der bedeutendsten Feldherrn jener Zeit, ein äußerst einfacher,
nüchterner und bescheidener Mann; er war klein und hager, hatte eine
breite, runzelige Stirn, tiefliegende, funkelnde Augen, hohle Backen und
stark hervortretende Backenknochen. Ein starker Schnurr- und langer
Zwickelbart erhöhten sein kriegerisches Aussehen. Das kurz geschnittene,
graue Haupthaar bedeckte ein spitzer Hut, von welchem eine lange Feder
herabwallte. Seine Soldaten nannten ihn nur „den deutschen Josua"
oder „den alten Corporal" und beweinten ihn lange, obwohl er auf
Strenge und Pünktlichkeit im Dienst viel gehalten hatte. Er war
73 Jahre alt, als er in Ingolstadt starb; das ihm öfter angebotene
Fürstendiplom hatte er stets abgelehnt.
Tilly's letzte Worte „Regensburg, Regeusburg" bewogen den
Kurfürsten Maximilian eiligst diese Stadt zu besetzen, während Gustav
Adolf München eroberte. Hier besah er die Zimmer des kurfürstlichen
Schlosses und konnte ihre Schönheit nicht genug bewundern. Auf seine
Frage nach dem Urheber des herrlichen Gebäudes antwortet der Castellan,
es sei der Kurfürst selbst. Ich wünschte diesen Baumeister zu haben,
sagte der König, „ich wollte ihn nach Stockholni schicken." „Davor",
versetzte der Aufseher, „wird sich der Baumeister wohl zu hüten wissen."
Er fand im Zeughaus 140 Kanonen und 30,000 Dukaten, welche auf
des Königs Zauberwort: „Stehet auf von den Todten und kommet
zum Gerichte" aus ihrem Grabe befreit wurden. Von München wandte
sich Gustav Adolf nach Augsburg und Nürnberg.
Maximilian von Baiern sprach lange den kaiserlichen Generalissimus
vergeblich um Hülfe an. Wallenstein erinnerte jetzt schadenfroh genug
an den Regensburger Reichstag und Maximilians Rede; er schien sich
Dersieg der
Schwedenauf
dem Lechfelde
1832,
Tilly's Tod.
Gustav
Adolf in
München.
Wallenstein
und Gustav
Adolf bei
Nürnberg,