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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 103

1868 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 103 waren 40,000 Häuser verbrannt, in Schlesien und Brandenburg mehr als der dritte Theil der gesamniten Häuserzahl. Zwei Theile der Ein- wohner hatte das Schwert, die Pest und der Hunger hinweggerasft. Gar manches Dorf ist spurlos verschwunden, und kaum wissen die Nachkommen noch, wo es gestanden. Auch in anderer Weise war unsägliches Leid über Deutschland Die Freiheit hereingebrochen. Der Glaubeuseifer war durch Jammer und Elend Stände beim Volke, durch Sitteulosigkeit bei den Soldaten, durch Politik bei schwindet den Fürsten erkaltet. Die Einheit des deutschen Reiches war dahin, die Fürsten hielten stehende Heere, welche gegen die eigenen Uutertha- nen gebraucht wurden. Die Freiheit der deutschen Städte ging zu Grunde, der Bauernstand kam noch mehr herab. Was Bürger und Bauern verdienten, verschlangen der Adel, die Geistlichkeit und die fürstliche Kammer. Frohnden und Steuern aller Art mehrten sich. Deutschland war auch in geistiger Beziehung gesunken. Wie die Gras,»Aber. Entwickelung in Literatur, Wissenschaft und Kunst gehemmt war, so ^eug'bu nahm dagegen der Aberglaube überhand. Einige versuchten die bösen blutigsten Geister zu bannen, Andere verschrieben sich dem Teufel, um durch i^n ^cscnproceiie zu Reichthum und Glück zu gelangen. Fast an allen Höfen wurde die Goldmacherkunst getrieben, der man viel Zeit und Geld opferte, ohne daß etwas dabei heraus kam. Wie weit man in der Wuth dies Geheimniß zu entdecken ging, beweist die Behauptung eines gewissen Töpfers, welcher alles Ernstes versicherte, man müsse das Gold aus den Juden machen, aus 24 verbrannten Iudenleibern werde man ein Loth Gold erhalten. Neben dieser Kunst spielte die Sterndeuterei eine große Rolle, und selbst hohe Herrn, wie Kaiser Rudolf und Wallen-- steiu, schenkten ihr das größte Vertrauen. Zu den merkwürdigsten Verirrungen jener Zeit gehören auch die Hexenprocesse. Man glaubte, boshafte alte Weiber stünden im Bunde mit dem Teufel, von dem sie lernten, böses Wetter machen, fremden Kühen die Milch entziehen, fremdes Getreide durch die Luft entführen, durch den bösen Blick Menschen und Vieh tobten rc. Fast jede der Angeklagten gestand, von den Martern der Folter gepeinigt, daß sie die Künste, deren sie ange- klagt werde, vom Teufel oder von einer Hexe gelernt, sich mit dem Teufel abgegeben und von ihm die Kunst zu zaubern gelernt habe. Alle Hexen seien am 1. Mai auf dem Blocksberg zusammengekommen, hätten in einem Nebelring, mit dem Rücken gegen einander gekehrt, getanzt und Götzendienst mit einem großen schwarzen Bock getrieben, welcher sich zuletzt selbst verbrannt habe; dann hätten die Hexen die Asche desselben gesammelt, um damit Zauberei zu treiben, und seien
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