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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 113

1868 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 113 Wie Martin Luther an Katharina von Bora, so hatte Ulrich Annarein- Zwingli in Zürich an Anna Reinhart eine würdige Lebensgefährtin gefunden. Anna Reinhart war zuerst an Georg Meyer in Knonau Knonau wird vermählt gewesen, aber frühzeitig Wittwe geworden. Zwingli war ^wmgii's durch ihr Söhnchen Gerold, einen fleißigen, aufgeweckten Knaben, der Fanlilie bekannt geworden und hatte sich 1524 mit Anna vermählt. Die geschäftige Lästerzunge warf ihm vor, er habe die steinreiche Wittwe nur genommen, um in Zürich fortan in Saus und Braus leben zu können. Allein wir wissen aus Zwingli's Schriften, daß Anna aller- dings 400 Gulden Kapitalvermögen und prächtige Kleider, Ringe und andere Kostbarkeiten besessen, aber vom Tage ihrer Verehelichung den Plunder nicht einmal angerührt, geschweige zur Schau getragen hat. Sie war eine überaus schlichte, gebildete und gottesfürchtige Frau, las fleißig und am liebsten in der heiligen Schrift und nahm an den wissenschaftlichen Bestrebungen jener Zeit lebhaften Antheil. Daneben besuchte, tröstete und unterstützte sie die Nothleidenden und Armen und verwaltete pünktlich und sparsam das eigene Hauswesen. Als 1531 ihr Gemahl auf Befehl des Zürcher Raths die Truppen in den Krieg gegen die katholischen Stände als Feldprediger begleiten mußte, entließ sie ihn mit heißen Segenswünschen. Ihre bangen Ahnungen hatten sie nicht betrogen. In der unglücklichen Schlacht bei Kappel verlor Zwingli sein Leben, und mit ihm fielen am gleichen Tage Anna's Sohn, ihr Tochtermann, ihr Schwager und ihr Bruder. Mit frommem, gottergebenem Sinn ertrug die edle Frau die harten Schläge des Schicksals; man sah sie fortan nur noch im Kreise ihrer Kinder und in der Kirche. 1538 starb sie, beweint von Allen, welche die tugend- hafte Wittwe kannten. Gleichzeitig mit Luther lebte Katharina, Fürstin von Schwarzburg- Rudolstadt, welche durch ihr entschlossenes Betragen den fürchterlichen Herzog von Alba beinahe zum Zittern gebracht hätte. Als Kaiser Karl V. nach der Schlacht bei Mühlberg aus seinem Zuge nach Franken und Schwaben auch durch Thüringen kam, wirkte Katharina einen Sauvegardebrief bei ihm aus, daß ihre Unterthanen von der durch- ziehenden spanischen Armee nichts zu leiden haben sollten. Dagegen machte sie sich verbindlich, Brod und Bier gegen billige Bezahlung aus Rudolstadt an die Saalbrücke schaffen zu lassen, um die spanischen Truppen, welche dort übersetzen würden, zu versorgen. Doch gebrauchte sie dabei die Vorsicht, die Brücke dicht bei der Stadt abbrechen und in einer größeren Entfernung über das Wasser schlagen zu lassen, da- Cassians Geschichte. Iii. 2. Stuft, v. Stacke. 8
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