1868 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Stacke, Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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Zweite Periode der neueren Geschichte.
Wi-helm von Hollands. Er wußte den Heldengeist des Volkes zur äußersten
rettet Holland Nothwehr zu entflammen und drängte die Bewohner, die Dämme
zu durchstechen, wodurch das Land weithin überschwemmt und dem
siegreichen Vordringen der Feinde ein Ziel gesetzt wurde * **))«
Ludwig xvi. Ludwig Xiv. erlaubte sich zu gleicher Zeit übermüthige Plackereien
""uch^mit^ gegen das deutsche Reich und veranlaßte dadurch eine Kriegserklärung,
Deutschland welche aus dem Reichstage zu Regensburg (1673) beschlossen wurde.
Montecuculi, welcher den Feind in Franken unweit Ochseufurt am
Main entwischen ließ, verursachte durch seine Verrätherei die Niederlage
der Deutschen bei Holzheim, aus welche eine so gräuliche Verheerung
der Rheiupfalz erfolgte, daß der Kurfürst von der Pfalz den französischen
Marschall Türenne zum Zweikampfe herausforderte, welchen dieser aber
ausschlug. Montecuculi hatte die Ankunft seines besten Verbündeten,
des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, nicht abgewartet.
Ludwig Xiv. wußte ihn als Gegner höher zu achten und veranlaßte
die Schweden zu einem Einfalle in Brandenburg. Friedrich Wilhelm
befand sich mit seinem Heere auf dem Marsche nach Franken, als er
die Nachricht von dem Einfalle der Schweden erhielt. In Eilmärschen
Der große mußten die Reiter heimkehren, die Fußgänger wurden auf 1200 Wagen
betfeh^bellur sortgeschafft. Bei Fehrbellin erfuhren die Schweden, daß der Kurfürst
1675. nicht in Franken, sondern ihnen gegenüber stand. Nach ungeheuren
Anstrengungen siegten die Brandenburger und jagten die Schweden in
die Flucht^*). Der Kurfürst erntete allenthalben großen Ruhm, und
Montecuculi ließ auf die Kunde von diesem Siege drei Ehrensalven
abfeuern; er war auffallender Weise am Tage vor der Schlacht bei
Fehrbellin, von seinem großen Gegner Türenne, welchen eine Kanonen-
kugel in der Schlacht bei Saßbach getroffen hatte, unerwartet befreit
worden.
Friede zu Der Krieg ward noch vier Jahre zu Wasser und zu Lande ge-
Nymn^e.gen Ludwig Xiv. war trotz seiner Siege des Krieges müde, weil
*) Damals ward die republikanische Partei gestürzt und Wilhelm von Ora-
nien, dem Führer der oranischen Partei, die erbliche Statthalterschaft
übertragen. Johann de Witt und sein Bruder, Cornelius de Witt, Bür-
germeister von Dordrecht, wurden vom Volke ermordet (1672).
**) Die Schlacht bei Fehrbellin ist durch den Tod des Stallmeisters Froben
bekannt. Er hatte bemerkt, daß die Feinde sich den Schimmel seines
fürstlichen Herrn zum Zielpunkte machten, und den Kurfürsten gebeten,
das Pferd mit ihm zu tauschen. Kaum hatte Frobenius den Schimmel
bestiegen, so tödtete ihn zwei Schritte von dem Kurfürsten die diesem be-
stimmte Kugel.