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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 143

1868 - Mainz : Kunze
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revolution. heftig hierüber aufgebracht und hatte den Schimpfs) nicht vergessen, welchen Ludwig seiner Mutter angethan hatte. Prinz Eugen begab sich nach Oestreich (1683), um an dem Kampfe gegen die Türken Theil zu nehmen, und da er sich bei dem Entsätze von Wien so wacker hervorgethan hatte, so übergab ihm der Kaiser noch im gleichen Jahre ein Dragonerregiment. Die Soldaten meinten freilich, der kleine Ka- puziner in seinem grauen Mantel werde nicht vielen Türken den Bart ausraufen. Allein Eugen wußte sich bei Freund und Feind bald hohe Achtung zu verschaffen. Selbst Ludwig Xiv. gab sich alle Mühe, das ehemalige Aebtlein zu versöhnen und ließ ihm die Statthalterschaft der Champagne, die Würde eines Marschalls und eine jährliche Pension von 2000 Louisd'or anbieten. Allein der edle Ritter bemerkte dem französischen Gesandten, welcher im Namen seines Königs diese An- erbietungen gemacht hatte, Folgendes: „Antworten Sie Ihrem Könige, daß ich kaiserlicher Feldmarschall bin, was ebensoviel werth ist, als der französische Marschallsstab. Geld brauche ich nicht. So lange ich meinem Herrn redlich diene, werde ich dessen genug haben." Bei allem Ruhm war Priuz Eugen höchst bescheiden und leutselig, ein wahrer Vater seiner Soldaten. Die größte Sorge trug er für gute Ver- pflegung der Truppen; er griff eher in seine Tasche, als daß er bei leerer Kriegskasse den rückständigen Sold nicht ausbezahlt hätte. Darum vergötterten ihn aber auch seine Soldaten, die freudig und muthig sich für ihn aufopferten. Sein Aeußeres flel nicht sehr ins Auge, denn er war klein, schmal und bleich. Seine Haltung war männlich. Jeden, der mit ihm redete, faßte er scharf ins Auge. Seine Stimme beim Commandiren war stark und vernehmlich. Er liebte, wie Friedrich der Große, den Schnupftabak und trug ihn ebenfalls offen in den Taschen. Eugens Energie und Feldherrntalent verdankt es Europa, im Türken- daß die Türken nie wieder zu so gefährlichen Feinden der Christenheit,triege ”nb . im spanischen wurden, wie ste vorher waren. Nach zwei bedeutenden Siegen über Erbfolgestreit die Türken eroberte er Stadt und Festung Belgrad und schloß 1699 aus* zu Carlowitz einen Waffenstillstand mit den Türken auf 25 Jahre. Noch größere Lorbeeren sammelte er im spanischen Erbfolgekriege (1700 — 1713). *) Eugens Mutter, Olympia Manzini, war Ludwigs erste Geliebte gewesen. Obwohl sie eine Nichte des allmächtigen Cardinals Mazariu war, so hatte dieser doch darauf bestanden, daß der König dies Verhältniß ab- breche. Ludwig verließ darauf Olympia, welche später aus Frankreich ausgewiesen wurde.
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