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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 162

1868 - Mainz : Kunze
162 Zweite Periode der neueren Geschichte. wundernswerth. Er wünschte, daß seine Nüssen selbst im Aeußern den übrigen Europäern gleichen sollten, und verbot, wie bereits erwähnt, das Tragen langer Bärte und Röcke. Die Frauen, welche bisher abgeschlossen und zu- rückgezogen lebten, führte er ins Leben ein, damit sie die rohen Sitten der Männer milderten. Während früher die Heirathen nur aus Befehl der Eltern geschlossen worden waren und die zukünftigen Gatten sich zuerst am Hochzeitstage sahen, verordnete Peter der Große, daß zu einer Ehe die Bekanntschaft und freie Zustimmung der Brautleute erforderlich sei. „Wenn ein Monarch den Namen des Großen verdient, so ist es Peter. Er war Selbsteinrichter und Haushalter seines Reiches, ein allenthalben umherwirkender Genius, der hier anordnete, schuf und lenkte, dort anregte, lohnte und strafte; überall aus unermüdlicheni Triebe er selbst, nie durch ihn ein Anderer." Seine Wißbegierde und Wahrheitsliebe, seine rastlose Thätigkeit und Ausdauer, seine Unerschrockenheit in Gefahren, seine Ruhe bei Widerwärtigkeiten, seine Dankbarkeit für treue Dienste müssen auch von seinen Gegnern lobend anerkannt werden. Freilich hatte er neben diesen großen Vor- zügen noch größere Fehler, welche er zwar selbst kannte, aber nicht ablegte. Er war roh und dem Trünke übermäßig ergeben, prügelte seine Frau, seine Minister und seine Günstlinge und nahm es mit Sitte und Anstand nicht genau. Sein zügelloses Leben bereitete ihm körperliche Leiden, welche zuletzt durch eine heftige Erkältung unheilbar wurden. Er starb 1725 und hinterließ außer Alepei's Sohn Peter nur zwei Töchter, Anna und Elisabeth; seine zwei Söhne waren ge- storben. Nach Peters Fürst Mentschikow hatte die kaiserliche Garde für Katharina ge- nmb Katha- Wonnen, und durch ihren Einfluß wurde sie zur Selbstherrscherin aller rina Selbst- Reußen ausgerufen. Sie war die Tochter armer liefländischer Leib- all^Reuße.r eigenen und nach dem Tode ihrer Eltern von einem Küster aufgenom- men worden. Ein lutherischer Geistlicher in Marienburg erzog die hülflose Waise mit seinen Kindern. Katharina hcirathete 1701 einen schwedischen Dragoner, welcher seine Frau im folgenden Jahre verließ, um in den Krieg zu ziehen. Als die Russen Marienburg erstürmten, wurden die Einwohner zu Gefangenen gemacht. Katharina siel als Beute dem russischen General zu, welchem die verständigen Antworten der schönen Frau und ihr Benehmen so sehr gefielen, daß er ihr die Aufsicht über sein Hauswesen übertrug. In gleicher Eigenschaft diente sie hierauf in dem Hause des Fürsten Mentschikow, bei welchem der Kaiser sie sah. Peter fühlte sich von ihrer Schönheit und ihrem Ver- stände so gefesselt, daß er sie zu sich nahm. Sie trat zur griechischen
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