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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 169

1868 - Mainz : Kunze
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revolution. Staatensystems sei. Und dieser Rolle hatte das neue Königreich Preußen im spanischen Erbfolgekrieg, namentlich bei Eugens glücklichem Entsätze von Turin und in der Schlacht bei Hochstädt (S. 144) alle Ehre gemacht. Friedrich I. (so hieß der erste König von Preußen) verrieth eine vorherrschende Neigung zu Pracht und Glanz; seine Hof- haltung gehörte zu den glänzendsten in Europa. Dies trug nicht wenig dazu bei, Künste und Wissenschaften, besonders Baukunst und Malerei zu heben. Auf der andern Seite gab freilich der bei Hofe übliche Aufwand und die zuweilen mißbrauchte Freigebigkeit des Königs Veranlassung, den Bürger- und Bauernstatid mit größeren Abgaben zu belasten. Beim Tode des Königs war die Staatskasse und das durch die Pest zum Theil entvölkerte Land im Zustande großer Erschöpfung und Noth. 2. Friedrichs Ii. Iugendjahre. Friedrich Wilhelm I. (1713—1740) war in Allem das Gegen- theil seines Vaters; er haßte alle Pracht und Verschwendung und übte von Jugend auf eine ihm von Natur eigene Sparsamkeit. Unverholen äußerte er seinen Unwillen über die ungeheure Verschwendung am Hofe seines Vaters und verkaufte, als er den Thron bestiegen hatte, die kost- baren Juwelen und Geräthschaften, um die Schulden bezahlen zu können. Jeder Lupus ward verbannt, das Hofpersonal beschränkt und die Lebens- weise der königlichen Familie ganz bürgerlich eingerichtet. Kleidung und Hausgeräth waren höchst einfach, und die Königin mußte sich mit ihren Töchtern häuslichen Arbeiten unterziehen. Für Wissenschaft und Kunst hatte der König wenig Sinn, desto mehr für die Jagd und das Heer. Sein Stolz und seine größte Freude war seine Leibgarde, die aus lauter riesengroßen Leuten bestand. Weder Geld noch List noch Gewalt wurden gespart, wenn es galt einen Soldaten zu gewinnen, welcher zu seiner Riesengarde paßte, und wollte ihm ein fremder Fürst eine Ueberraschung bereiten, so brauchte er ihm nur einen „recht langen Kerl" zu schenken- 1712 ward dem König Friedrich Wilhelm I., welcher mit der hannöverschen Prinzessin Sophia Dorothea vermählt war, ein Sohn geboren, der nachmalige Friedrich der Große. Ein ungeheurer Jubel herrschte in Berlin, und der König selbst war außer sich vor Freude. Sobald der Prinz 7 Jahre alt war (die Erzieherin seiner ersten Kinder- jahre war Frau vou Rocoulle, eine französische Emigrantin, durch welche Friedrich eine besondere Vorliebe für die französische Sprache er- hielt), übertrug der König die Erziehung seines Sohnes dem Grafen von Finkenstein und dem Obersten von Kalkstein und gab denselben eine Friedrich Wilhelm I. 1713-1740 Friedrich Ii. wird zu Ber- lin 1712 ge-
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