Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte der neueren Zeit - S. 170

1868 - Mainz : Kunze
170 Zweite Periode der neueren Geschichte. ausführliche Instruktion, wie der Kronprinz unterrichtet und erzogen werden solle. Als Hauptpunkt stellte er die christliche Frömmigkeit voran; Ehrfurcht, Hochachtung und Gehorsam gegen seine Eltern sollten dem Prinzen frühzeitig eingeprägt, ans strenge Sittlichkeit gedrungen, dem Stolze und Hochmuth vorgebeugt werden. Latein sollte er gar nicht lernen, aber Französisch und Deutsch. In der Geschichte mußte besondere Rücksicht aus die Ereignisse des hohenzollernschen Hauses und des preußischen Staates genommen und die körperliche Ausbildung und einfach, nicht vernachlässigt werden. „Absonderlich haben beide Hofmeister sich gonesfürchtlg äußerst angelegen sein zu lassen, Meinem Sohne die wahre Liebe zum erzogen. Soldatenstande einzuprägen und ihm zu imprimiren, daß nur der Degen einem Prinzen Ruhm und Ehre zu geben vermag und Er vor der Welt ein verachteter Mensch bleiben würde, wenn Er solchen nicht gleichfalls liebte und die einzige Gloria in demselben suchte." Ueber- Haupt suchte der König dem Kronprinzen Geschmack an allen seinen eigenen Lieblingsneigungen einzusiößen, und denselben soviel als möglich sich selbst und seiner Gesinnung ähnlich zu machen. Darum mußte der Kronprinz die soldatischen Uebungen bis zum Ueberdruß mitmachen; er sollte die Wissenschaften gering achten, mit Musik keine Zeit verlieren, Das Tabaks-dagegen viel reiten, sagen und die Parade besuchen. Des Abends Collegium. toetjanintefte der König einen Kreis vertrauter Männer um sich. In dieser Gesellschaft „dem Tabaks-Collegium" wurde aus holläudischeu Thonpfeifen geraucht, Bier getrunken und frei über gelehrte Dinge geplaudert. Hier sagten gewöhnlich die königlichen Prinzen*) dem Vater gute Nacht. Auch an dieser Liebhaberei des Vaters mußte der Kronprinz später als wirkliches Mitglied der Gesellschaft Theil nehmen. Mißhelligkei- Allein in vielen Dingen zeigte sich bald eine gänzliche Verschieden- ten zwischen zwischen dem Könige und dem Kronprinzen. Die Liebhabereien dem Könige u , , r und dem des Vaters waren dem Sohne zuwider, die Beschäftigungen des Sohnes Kronprinzen nijt französischer Literatur, mit Musik, besonders mit der Flöte, mit , Schachspiel, sein Wohlgefallen au französischer Tracht, seine Locken, seine Haltung, seine Manieren mißfielen dem Könige. „Fritz ist ein Quer- pfeifer und Poet", rief der Vater oft im Unwillen aus, „er macht sich nichts aus den Soldaten und wird mir meine ganze Arbeit verderben." Dem Kronprinzen wurde das Leben am Hofe des Vaters immer uner- träglicher, da der König absichtlich jede Gelegenheit aufsuchte, den Sohn zu kränken und zu mißhandeln. Als aber der König sogar verlangte, *) Friedrich der Große hatte noch drei Schwestern, Friederike Wilhelmine, Philippine Charlotte und Amalie, und drei Brüder, Friedrich Wilhelm, Heinrich und Ferdinand.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer