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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 185

1868 - Mainz : Kunze
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revolution. 185 Sie hatte mit ihrem Gemahle in einer überaus glücklichen Ehe gelebt, und als derselbe 1765 starb, den Entschluß gefaßt, Aebtissin eines adeligen Stiftes zu werden, das sie dem Andenken ihres Gatten ge- weiht hatte. Auf dringendes Bitten ihrer Angehörigen und Räthe hatte sie indessen diesem Plan entsagt und war wieder nach Wien zurückgekehrt. Hier hatte die majestätische, schöne Frau das Unglück von den damals wüthenden Blattern befallen zu werden, welche sie gräßlich verunstalteten. Nicht minder hatte ein Sturz aus dem Wagen ihre Züge entstellt und ihre Gesundheit untergraben; denn seitdem hatte sie sich nicht mehr frei von Schmerzen gefühlt. Maria Theresia zählt zu den bedeutendsten Frauen, welche eine Cbarakterund Krone getragen haben. Ihrem Lande hat sie sehr viel Gutes erwiesen. Nach den Stürmen des Krieges war sie emsig darauf bedacht, die dem Maria Lande geschlagenen Wunden zu heilen, die Staatsschulden zu verringern, Th-r-sta. Ackerbau und Gewerbe zu fördern und dem Bürger- und Bauernstände aufzuhelfen. Sie ließ die Carolina, die hochnotpeinliche Halsgerichts- ordnung Karls V., verbessern, von den furchtbaren Strafen reinigen und in mildere Formen fassen. Das neue Gesetzbuch erhielt den Namen Theresiana. Den Ungarn gab sie für ihre bewiesene Auf- opferung und Treue alle ihre früheren Rechte wieder. Obwohl sie eine eifrige Katholikin war, so entgingen ihr die Mißbräuche in der eigenen Kirche nicht. Sie hob die Inquisition in Mailand auf, verbot die Aufnahme ins Kloster vor dem 25. Jahre, schaffte das Asylrecht der Kirchen und Klöster ab, untersagte den päpstlichen Nuntien die Reisen in ihrem Lande und gestattete Niemanden mehr mit dem päpstlichen Stuhle in unmittelbare Verbindung zu treten. Kaiser Joseph Ii. (1765—1790) war in allem Guten und Edlen Kaiser das Ebenbild seiner vortrefflichen Mutter, an Wohlwollen und an Liebe für das Wohl seiner Unterthanen übertraf er sie noch. Bei i765-i79o seiner natürlichen Lebendigkeit nahm er sich leider. nicht die nöthige Umsicht und Ruhe, was Friedrich den Großen zu folgender Aeußerung veranlaßte: „Der Kaiser hat Kopf, er könnte viel ausrichten. Schade für ihn, daß er immer den zweiten Schritt thut, ehe er den ersten gethan hat." Zunächst beabsichtigte er den traurigen Zustand des deutschen Reiches zu verbessern, ward aber durch das Mißtrauen der Fürsten daran gehindert. Dies stieg noch höher, als er den Thron- wechsel in Baiern zur Erwerbung einiger günstig gelegenen Länder zu und sucht aus benutzen versuchte. Nach dem Tode des trefflichen Kurfürsten Maxi- E^f^lgestrei! milian Joseph von Baiern war nämlich die bairische Linie des Hauses Nutzen zu Wittelsbach erloschen, und es trat die pfälzische in die Erbfolge des äiet,en'
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