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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 194

1868 - Mainz : Kunze
194 Zweite Periode der neueren Geschichte. Friedrich Schiller war ein Zögling derselben, entfloh aber, da er die Tyrannei verabscheute und des Herzogs Rache fürchtete, wg- Ho^v!Z Diese maßlose Verschwendung der kleineren Hofe in Deutsch- Weimar. land theilten nur wenige nicht. Maximilian Joseph von Baiern, der Markgraf Karl Friedrich von Baden und Karl August von Weimar benutzten ihre Macht und ihr Ansehen zum Wohl und zur Bildung ihrer Unterthanen. Insbesondere bildeten die Herzogin Amalie und ihr kunstsinniger Sohn Karl August zu Weimar einen Hof, welcher ein Sammelplatz der edelsten Geister ward. Hier erfreuten sich Wieland, Herder, Goethe, Schiller und andere geniale Männer des freigebigsten Schutzes und einer Auszeichnung, wie sie ihrer würdig war. Nachtheiligcr Frankreichs Einfluß hatte sich auch in anderer Weise höchst nach- gezeigt. Nach dem Tode Ludwigs Xiv., unter dem die fran- Schriftsteller. zösische Literatur die höchste Stufe erreicht hatte (S. 148), traten ver- schiedene Schriftsteller auf, welche mit den Waffen des Witzes und Spottes alles Sittliche und Religiöse untergruben. Von Paris ging diese Empfehlung des Unglaubens aus; er ward in der von Diderot und d'alembert begründeten Encyklopädie weithin verbreitet. Arouet von Voltaire und Jean Jacques Rousseau strebten eine gänzliche Um- gestaltung der religiösen und politischen Verhältnisse an und arbeiteten durch ihre Schriften der französischen Revolution vor. Der ernste Montesquieu erklärte in seinem Werke „Geist der Gesetze" die Republik unter der Voraussetzung vollkommener Bllrgertugend für die von allen Völkern zu erstrebende Staatsform. Wenn man auch zugeben muß, daß diese französische Aufklärung insbesondere die Aufhebung des Jesuiten- ordens (1773) zur Folge hatte, so kann doch nicht geläugnet werden, wie verderblich diese kecken Ideen auf alle Verhältnisse wirkten. In Diepietiste». Deutschland hatten grade vorher zwei Männer versucht, das erstorbene Leben der Kirche neu anzufachen; es sind dies die sogenannten Pietisten Ph. Jakob Spener (f 1705) und Aug. Hermann Franke (4 1727), welcher letztere mit vier Gulden die segensreichen Stiftungen des Halle'schen Waisenhauses begründete. Ihnen schloß sich der berühmte Rechtsgelehrte Christian Thomasius an, der die deutsche Sprache aus der Universität zu Ehre und Geltung brachte und die öffentliche Meinung gegen die Unsitte der Folter und Hexenprocesse für sich gewann. Ein Schüler Franke's war der Graf Nikolaus Ludwig von Zinzendorf, welcher die Die Brüder- Ueberreste der böhmischen und mährischen Brüder auf seinem Gute ^Lettnhut^ Berthelsdorf in der Lausitz sammelte und aus ihnen die erneuerte Brüdergemeinde zu Herrnhut bildete (1722). Viele Auswanderungen von Böhmen und Mähren erfolgten, so daß die kaiserliche Regierung
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