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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 195

1868 - Mainz : Kunze
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revolution. Beschwerde beim Kurfürsten von Sachsen erhob und dieser befahl, keine Auswanderer mehr aufzunehmen. Aber Preußen, Schweden und Polen nahmen die frommen Brüder auf, welche alsbald nach Außen eine bedeutende Thätigkeit entfalteten und Missionäre nach Grönland, zu den Eskimos und den Hottentotten in Afrika aussandten. Gegenwärtig sind die Brüdergemeinden in Deutschland, England, Rußland und Nordamerika verbreitet und mögen nahezu eine Million Glieder zählen. In den Statuten der Herrnhuter Brüdergemeinde, welche 1727 be- schworen wurden, heißt es wörtlich unter Andern: so: „Ein Jeder, der da nicht bekennt, daß ihn die bloße Erbarmung Gottes in Christo er- griffen und er derselbigen nicht einen Augenblick entbehren könne; daß auch die größte Vollkommenheit des Lebens, wo sie zu erhalten wäre, ohne Jesu auf sein Blut und Verdienst gegründete Fürbitte, bei Gott gar schlecht angesehen sei, in Christo aber angenehm werde; und neben dem nicht täglich beweist, daß es ihm voller Ernst sei, die Sünde, die Christus gebüßet, wegnehmen zu lassen, und täglich heiliger, dem ersten Bilde Gottes ähnlicher, von aller Anklebung der Creatur, Eitelkeit und Eigenwillen, täglich reiner zu werden, zu wandeln, wie Jesus ge- wandelt hat und seine Schmach zu tragen: — der ist kein rechtschaffe- ner Bruder." Allein alle diese einzelnen Bestrebungen waren nicht im Stande, die französische Aufklärerei vom Gebiete der deutschen Kirche fern zu hallen, und es zeigte sich bald, welche nachtheilige Einwirkung dieselbe auf das kirchliche Leben im Allgemeinen, und auf die Verhältnisse des Familienkreises ausübte. Es bleibt uns noch zu zeigen übrig, wie die deutsche Dichtung Gottsched und sich von dem französischen Einstusfe allmählich losmachte und eine zweite l°ine Gegner klassische Periode hervorrief, welche ewig der Stolz des deutschen Volkes r * bleiben wird. Für die Feststellung der Grundsätze vom Begriffe des Schönen suchte zuerst Professor Gottsched in Leipzig in seinen Vorlesungen und Schriften zu wirken; er war ein steifer, pedantischer und über- müthiger Mann, welcher in großem Ansehen stand, das Theater der Karoline Neuber aus allen Kräften förderte, aber der freien Entwickelung deutscher Poesie und Dramatik dadurch schadete, daß er das Stegreifspiel und den Hanswurst von der Bühne verbannte. Gottsched wollte die Dichtkunst in Regeln einschnüren; dagegen erhob sich Johann Jakob Bodmer in Zürich, welcher das freie Walten der Phantasie in der Poesie empfahl und auf Englands Dichter hinwies. Ihm gebührt noch das Verdienst, daß er auf die deutschen Dichtungen des Mittelalters wieder aufmerksam machte. Unbekümmert um diesen Streit dichteten 13*
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