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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 203

1868 - Mainz : Kunze
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revolution. Volkes nach. Vier Jahre später starb auch die von ihrem Gemahle so tief gekränkte Königin Maria, deren Tod auf den König einen so er- schütternden Eindruck machte, daß er ernstlich daran dachte, ein besserer Mensch zu werden und sein lasterhaftes Leben aufzugeben. Allein die Gräfin Dübarri, welche der Marquise von Pompadour Stelle einge- Gräfin nommen hatte, erstickte jeden guten Vorsatz des Königs im Keime und Durant, veranlaßte ihn zu einer Verschwendung, daß Ludwig selbst meinte: „Die Monarchie wird wohl halten, so lange wir leben. Après nous le déluge!" In fünf Jahren hatte die Gräfin 15 Millionen Livres verbraucht; ihr Hang zum Aufwand kannte keine Grenzen, als sie den König geneigt sah, ihr keinen Wunsch zu versagen. Einst kochte der König ihr den Kaffee, während die Gräfin noch zu Bette lag. Als Ludwig nicht Acht genug hatte, ries sie ihm laut zu: „Gieb doch Acht, la France, dein Kaffee läuft ja zum Teufel!" Nach dem Tode des Königs lebte sie noch 19 Jahre in Pracht und Aufwand, sah noch die Schrecken der Revolution und mußte 1793 selbst das Schaffet besteigen. Das leichtfertige, unsittliche Leben, welches unter Ludwig Xiv. Das leicht- und Xv. an dem Hofe von Versailles herrschte, fand auch an anderen k"tig- Leben Höfen Nachahmung. Namentlich führten die Kurfürsten von Sachsen H^e, wo einen überaus glänzenden Hofhält und legten durch ihre Verschwendungen dem Lande harte Steuern auf. Als 1694 August der Starke seinem Bruder in der Regierung folgte, seufzte Sachsen unter den Erpressungen, die eben erfolgt waren, und noch sollte es weit schlimmer werden. Die Gemahlin des Kurfürsten, Christine Eberhardine, eine branden- burgische Prinzessin, war ihrem lutherischen Glauben treu geblieben und lebte getrennt vom Kurfürsten. Dafür herrschten andere Frauen unumschränkt über ihn, zuerst die schöne, gebildete und geistreiche Gräfin Gräfin von Königsmark, welche die Mutter des Marschalls Moritz von Sachsen Aurora von ward und 1728 als Pröpstin des fürstlichen Stiftskapitels zu Qued- ^°"'bsmark, linburg starb, und nachher die Gräfin Cosel, die Tochter des dänischen Gräfin Obersten von Brocksdorf. August lernte sie als Gemahlin seines eoïei' Ministers von Hoymb kennen; sie ließ sich scheiden und ward von Kaiser Joseph zur Reichsgräfin ernannt, woraus ihr der Kurfürst ein prachtvolles Palais in Dresden schenkte. Neun Jahre lang übte die schöne und gebildete Frau eine unumschränkte Macht aus, wie man dies in Deutschland noch nicht erfahren hatte. Allein ihre gränzenlose Eifersucht und ihre lästige Herrschsucht entfremdeten ihr das Herz des Kurfürsten, welcher seine Neigung nunmehr der Gräfin Donhof zu- wandte. Als daher 1716 die Gräfin Cosel dem Könige nach Warschau nacheilte, wurde sie des Landes verwiesen, später aber wegen unvor-
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