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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 204

1868 - Mainz : Kunze
Gräfin Dön- hof abwech- selnd eines bedeutenden Einflusses sich erfreuten. Louise Hen- riette, die Geniahlindes großen Kur- fürsten. 204 Zweite Periode der neueren Geschichte. sichtiger Aeußerungen in Halle festgenommen und auf die alte Festung Stolpen gebracht. Ein kleiner Garten und eine ausgewählte Bibliothek gewährten ihr Trost in ihrer Lage, welche sie nur zu deutlich an die Vergänglichkeit irdischen Glückes erinnerte. Nach fast 50jähriger Gefangenschaft starb sie daselbst (1765). Die Verschwendungen am sächsischen Hofe sollten unter August Hi. noch nicht aufhören; der Minister Brühl, welcher den Kurfürsten zu beherrschen verstand, bezog allein, wie schon oben bemerkt, ein jährliches Einkommen von 52,000 Thalern und ließ sich überdies vom Könige die reichsten Besitzungen schenken. Sein Hofstaat war nicht minder glänzend, als der des Königs, und seine Lebensweise überaus verschwenderisch. Er hielt für sich 200 Bediente und eine adelige Ehrenwache; seine Bibliothek und seine Samm- lungen kosteten ungeheure Summen. Friedrich der Große sagte von Brühl: „Er war der Mann des 18. Jahrhunderts, welcher die meisten Kleider, Uhren, Spitzen, Stiefeln, Schuhe und Pantoffeln hatte. Cäsar würde ihn zu jenen pafümirten und frisirten Köpfen gezählt haben, die er nicht fürchtete." Die Schulden stiegen von Jahr zu Jahr, das Land wurde fürchterlich mit Steuern geplagt. Auch andere Höfe Deutschlands ahmten französische Sitten und Gebräuche auf eine unrühmliche Art nach. Baiern, Hannover und Würtemberg erlebten ähnliche Vorgänge wie Sachsen. In Würtem- berg halfen die Gräfinnen von Urach und von Hohenheim das Mark des Landes verzehren; sie spielten die nämlichen Rollen im Kleinen, wie die Maintenon und Pompadour im Großen. Während selbst die geistlichen Höfe Deutschlands von dem allgemeinen Hange zur Ueppig- keit und Verschwendung, zum Wohlleben und Unfug fortgerissen wurden, beobachteten der kaiserliche Hof in Wien und der brandenburgische in Berlin größere Einfachheit und Ehrbarkeit. Von Maria Theresia war schon oben ausführlich die Rede; wir wenden uns darum sogleich zu den Gemahlinnen des großen Kurfürsten von Preußen. Derselbe war zuerst mit Louise Henriette von Oranien vermählt. Einfach und fromm erzogen, war sie zu einer blühenden Jungfrau herangewachsen, deren Anmuth und Herzensgüte von Zeit- genossen lebhaft geschildert wird. Sie vermählte sich 1646 mit dem Kurfürsten und war ihm eine äußerst treue, liebevolle Gattin, welche in echt christlicher Weise Leid und Freud mit dem Gemahle theilte. Ihre Klugheit wußte in den schwierigsten Lagen trefflichen Rath zu geben und machte dem sie Kurfürsten noch unentbehrlicher. Rastlos „ war sie bemüht, das Wohl des Volkes und des Landes zu fördern; mit gutem Beispiel ging sie bei allen nützlichen Beschäftigungen und
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