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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 209

1868 - Mainz : Kunze
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revolution. 209 der Schlacht auch in Weimar, wo der ganze Hof versammelt war. Nur der Herzog, Amaliens Sohn, fehlte, weil er eine preußische Di- vision befehligte. Die Herzogin, eine Schwester des Kaisers Alexander und Amaliens Schwiegertochter, stand in dem Verdachte, den Ausbruch des Krieges veranlaßt zu haben; sie eilte Napoleon entgegen. „Sie sehen setzt, was der Krieg ist," erwiderte der französische Kaiser. Allein nur der Ehrfurcht, welche er der Herzogin Mutter, Amalie, zollte, hatte man es zu danken, daß der feindlich gesinnte Hof rücksichtsvoll behandelt und Weimar geschützt wurde. Im folgenden Jahre starb Anna Amalie, tief beweint von Allen, die ihre edlen Gesinnungen, ihre weibliche Anmuth und ihr hochherziges Streben zu bewundern Ge- legenheit gehabt hatten (1807). Die deutsche Frauenwelt des 18. Jahrhunderts erhielt sich im Trachten und Allgemeinen ziemlich frei von französischer Frivolität; insbesondere war ^"utschen^ die Frömmigkeit in den Herzen der Frauen geblieben. Ein stiller haus- Frauen wah. licher Sinu schützte vor Verderben, und nur ausnahmsweise fand Leicht- tenb3^.18’ fertigkeit hie und da in höheren Ständen Eingang. Dagegen machte Hunderts, die von den Französinnen ererbte Putzsucht so bedeutende Fortschritte, daß sich die Obrigkeit an manchen Orten veranlaßt sah, die noch nicht verschollenen mittelalterlichen Kleiderordnungen wieder zu erneuern. In einem derartigen Mandate von 1728 heißt es unter Anderem: „Item wollen wir, daß die Weibspersonen, bei denen insonderheit die elende Hoffart zu unmöglich längerem Nachsehen so gar gestiegen ist, ehrbar und nach Landes-Anständigkeit sich bekleiden und hüten des Tragens aller güldenen und vergüldeten Sachen, woran es immer nur auch sein möchte, es sei gut oder falsch; deßgleichen alles Behenken, Rosen und anderer Zierrathen an Ohren, Stirnen und Hauben; das Tragen der seidenen Halstücher aber solle zwar erlaubt sein, jedoch daß kein großer Kosten damit getrieben werde. Wir verbieten denselben auch gänzlich das Tragen seidener Creppen und seidencreppener Röcke, auch hochge- färbter Kleider, auch die Büsche auf den Hüten und Häubleuen, die Fält an den Aermeln, die mit Saffian überzogenen Absätzen an den Schuhen, alles weiße Zeug von Musselinen, es feie geblümelt, ge- müggelt, gestrichelt, genayet oder glatt, wovon es immer wäre, alle französischen Hemder und weiten Göller." Die Damentrachten waren überreich an schweren kostbaren Stoffen, Seide und Atlas, Federn, Gold und Edelsteinen, namentlich wenn es galt, bei großen Festlichkeiten oder auf Bällen zu glänzen. Die Ball- anzüge jener Zeit waren in jeder Beziehung ausgesucht und überladen. Auf dem Kopfe thronte ein enormer, auf einem kreisrunden Wulste Cassian's Geschichte. Hl. 2. Ausl. v. Stacke. 14
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