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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 229

1868 - Mainz : Kunze
Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart. bald der schwache König Stanislaus Poniatowsky den Aufforderungen der Kaiserin Gehör gab und sich den Conföderirten anschloß, mußten Die Patrio- die Patrioten die Waffen niederlegen und ihr Vaterland verlassen. Zu ten spät gewahrten die Conföderirten ihren Irrthum; Rußland und Preußen erklärten eine neue Theilung Polens für unerläßlich. Da der polnische Reichstag sich nicht gefügig erwies, umstellten russische Truppen das Sitzungshaus und setzten es durch, daß Litthauen, Kleinpolen, der Rest von Volhynien, Podolien und der Ukraine an Rußland, Großpolen nebst Danzig und Thorn an Preußen abgetreten wurden. Polen blieb nunmehr auf den dritten Theil seines früheren Gebietes beschränkt. Das rücksichtslose Auftreten des russischen Gesandten Igelström Nufstand der erbitterte die polnische Nation und veranlaßte sie, abermals zu den lintct Waffen zu greifen. Ein allgemeiner Aufstand verbreitete sich durch das ganze Land, und Kosciusko trat an die Spitze der bewaffneten Mann- schaft. Die russische Besatzung in Warschau wurde theils niederge- hauen, theils gefangen genommen. Igelströms Palast ward ein Raub der Flammen, und vier der angesehensten Anhänger der russischen Partei mußten ihren Verrath am Galgen büßen. Auch die Preußen, welche nach der Eroberung von Krakau das stark befestigte Warschau belagerten, wurden von Kosciusko, Dombrowsky und Joseph Ponia- towsky, dem Neffen des Königs, zum Rückzüge gezwungen. Als aber die russische Armee unter Suwarows Oberbefehl in Polen einrückte, Niederlage mußte Kosciusko der Uebermacht weichen. In der Schlacht bei Matschiewicz (1794) wurden die Polen besiegt. Kosciusko, von einer Kugel getroffen, sank mit dem Schmerzeusrufe: „Finis Poloniae4' vom Pferde und fiel in russische Gefangenschaft. Praga und Warschau mußten sich ergeben. Der grausame Suwaroff hatte, um Warschau zu schrecken, 12,000 wehrlose Menschen in Praga ermorden oder er- säufen lassen. Rußland, Oestreich und Preußen theilten nunmehr Polen ganz Finis unter sich. Oestreich erhielt Galizien mit 800 Q. M., Preußen das Poloniae Land links der Weichsel nebst der Hauptstadt Warschau, ungefähr 1?95' 1000 Q. M., und den Rest mit 2000 Q. M. zog Rußland an sich. Stanislaus Poniatowsky entsagte der Königskrone und lebte bis 1798 in Petersburg von einem Gnadengehalte der Kaiserin. Kosciusko, welchen der Kaiser Paul I. freigab, ging nach der Schweiz und lebte hier bis 1817 \ er starb in Solothurn. Seine Gebeine wurden nach Krakau gebracht und in der Schloßkirche neben Johann Sobieski und Joseph Poniatowsky beigesetzt.
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