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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 237

1868 - Mainz : Kunze
Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart. 237 vom Reich die Pflichten seines kaiserlichen Amtes länger zu erfüllen, seinen Grundsätzen es schuldig sei, auf eine Krone zu verzichten, die nur so lange Werth für ihn gehabt habe, als er die damit übernom- menen Pflichten zu erfüllen ini Stande gewesen sei. Da er nun dies nicht mehr vermöge, so lege er sein Anit und seine Würde als Ober- haupt des Reiches nieder und entbinde auch alle Mitglieder desselben von ihren gesetzlichen Verpflichtungen gegen ihn. So war das tausend- jährige Reich aufgelöst und die deutsche Reichsversassung gestorben; das deutsche Volk aber lebte noch. Kaiser Napoleon, im sicheren Gefühle seines Uebergewichtes, ver- schenkte neu^ Länder und Kronen wie Spielwaaren an seine Brüder und Freunde. Als er vernahm, daß englische und russische Truppen in Unteritalien gelandet seien, erklärte er höchst lakonisch: „Ferdinand hat aufgehört Neapel zu regieren." General Massena erhielt den Auf- trag, den kaiserlichen Machtspruch mit Hülfe eines auserlesenen Heeres zu vollziehen und des Kaisers Bruder Joseph als König einzusetzen. Ebenso empsing Napoleons Bruder Ludwig die batavische Republik als Königreich Holland, der Marschall Berthier das Herzogthum Neufchatel, Murat, welcher früher Koch gewesen, dann General und Schwager des Kaisers geworden war, das Großherzogthum Cleve und Berg am Niederrhein. Auch in Deutschland schaltete er ganz als unumschränkter Herr über Fürsten und Völker. Sein Wille war höchstes Gesetz. Spione hinterbrachten, wer eine andere Meinung zu haben wagte. Der Nürnberger Buchhändler Palm hatte eine Flugschrift „Deutsch- lands Erniedrigung" versandt. Er wurde plötzlich von französischen Gensdarmen ergriffen und, da er den Verfasser nicht nennen konnte, er- schossen (1806). §. 22. Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen. Im Jahr 1797 hatte König Friedrich Wilhelm Iii. den preußi- schen Thron bestiegen. Er war ein seltener Herrscher und durch vor- zügliche Geistesanlagen, ein edles Gemüth und große Charakterfestigkeit gleich ausgezeichnet. Mit einer allgewinnenden Herablassung verband er einen echt religiösen Sinn, eine strenge Rechtlichkeit und große Thätigkeit. Wie in seinem Privatleben, so befleißigte er sich auch im Staatshaus- halt einer großen Sparsamkeit und wählte nur solche Männer für seine Umgebung aus, welche er für die redlichsten und uneigennützigsten erachtete. Würdig stand ihm zur Seite seine edle Gemahlin, die unver- geßliche Königin Louise, eine mecklenburgische Prinzessin, welche in Napoleons Brüder erhal- ten Neapel, Holland re. Hinrichtung des Buch- händlers Palm. 1806. Friedrich Wilhelm und Louise von Preußen.
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