1868 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Stacke, Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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Dritte Periode der neueren Geschichte.
Allgemeine
Erhebung
zum Kampfs
gegen die
Fremdherr-
schaft.
Der alte
Blücher.
gegen Napoleon. Nach einer mündlichen Unterredung zu Kalisch mit
demselben erließ der preußische König jenen denkwürdigen Ausruf, welcher
die welsche Treulosigkeit, des Vaterlandes Erniedrigung und die zu
bringenden Opfer für die Rettung schilderte und mit diesen Worten
schloß: „Mit Zuversicht dürfen wir vertrauen, Gott und ein fester
Wille werde unserer gerechten Sache den Sieg verleihen und mit ihm
die Wiederkehr einer glücklichen Zeit!" Jetzt herrschte in ganz Preußen
nur eine Stimme, ein Gefühl,^ ein Zorn gegen die Fremdherrschaft
und das Unrecht, eine Sehnsucht, das Vaterland zu befreien und den
französischen Uebermuth einzuschränken. Krieg forderten alle Stände,
Krieg die Männer und Frauen, Bräutigam und Braut. Jünglinge,
die kaum wehrhaft waren, Männer mit silberweißem Haare und wanken-
den Knien, Krieger, die wegen ihrer Wunden längst ehrenvoll entlassen
waren, reiche Gutsbesitzer und Beamte, Väter einer zahlreichen Familie
und Verwalter weitläufiger Geschäfte, vom Kriegsdienste gesetzlich frei,
drängten sich freiwillig zu den Fahnen heran, um in den Reihen des
Heeres für König und Vaterland zu streiten. Bei jedem Regiments
standen freiwillige Jäger, welche sich aus eigene Kosten bewaffneten,
Bürger und Bauern bildeten die Landwehr, deren Führer an Rang
und Auszeichnung denen des stehenden Heeres gleichgestellt wurden. Alle,
Alle brachten ihr Scherflein herbei, um zu helfen nach ihren Kräften.
Der alte kriegerische Geist, der für Vaterland und Freiheit freudig Gut
und Blut opfert, war wieder erwacht, und ehrenfeste, begeisterte Männer,
wie Ernst Moritz Arndt, Theodor Körner, Max von Schenkendorf, fachten
ihn durch ihre Freiheitslieder und Schlachtgesänge noch üppiger an.
Preußen hatte kühn den ersten Schritt gethan. Oestreich blieb neutral,
der ganze Rheinbund stand noch auf Seiten des französischen Kaisers.
Ein bedeutender Mann, der damals in die Geschichte unseres
deutschen Vaterlandes mit seltener Energie eingreift und zu den Fahnen
zurückkehrt, war Gebhardt Leberecht von Blücher. Er war 1742 zu
Rostock geboren und bei Beginn des siebenjährigen Krieges von seinem
Vater, einem hessischen Rittmeister, nach Rügen gebracht worden, wo
die schwedischen Husaren in der Brust des Jünglings den Wunsch rege
machten, Soldat zu werden. Blücher trat als Fahnenjunker zu den
schwedischen Husaren, ward aber bei dem ersten Zusammenstoß von
demselben preußischen Husarenregimente gefangen genommen, welches er
in der Folge so ruhmvoll befehligte. Der Oberst von Belling bewog
ihn hierauf preußische Dienste zu nehmen (1760). Auf Beförderung
harrend, ward ihm der Lieutenant von Jägersfeld vorgezogen, und so-
fort schrieb er an Friedrich den Großen: „Der von Jägersfeld, der