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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 250

1868 - Mainz : Kunze
250 Dritte Periode der neueren Geschichte. Allgemeine Erhebung zum Kampfs gegen die Fremdherr- schaft. Der alte Blücher. gegen Napoleon. Nach einer mündlichen Unterredung zu Kalisch mit demselben erließ der preußische König jenen denkwürdigen Ausruf, welcher die welsche Treulosigkeit, des Vaterlandes Erniedrigung und die zu bringenden Opfer für die Rettung schilderte und mit diesen Worten schloß: „Mit Zuversicht dürfen wir vertrauen, Gott und ein fester Wille werde unserer gerechten Sache den Sieg verleihen und mit ihm die Wiederkehr einer glücklichen Zeit!" Jetzt herrschte in ganz Preußen nur eine Stimme, ein Gefühl,^ ein Zorn gegen die Fremdherrschaft und das Unrecht, eine Sehnsucht, das Vaterland zu befreien und den französischen Uebermuth einzuschränken. Krieg forderten alle Stände, Krieg die Männer und Frauen, Bräutigam und Braut. Jünglinge, die kaum wehrhaft waren, Männer mit silberweißem Haare und wanken- den Knien, Krieger, die wegen ihrer Wunden längst ehrenvoll entlassen waren, reiche Gutsbesitzer und Beamte, Väter einer zahlreichen Familie und Verwalter weitläufiger Geschäfte, vom Kriegsdienste gesetzlich frei, drängten sich freiwillig zu den Fahnen heran, um in den Reihen des Heeres für König und Vaterland zu streiten. Bei jedem Regiments standen freiwillige Jäger, welche sich aus eigene Kosten bewaffneten, Bürger und Bauern bildeten die Landwehr, deren Führer an Rang und Auszeichnung denen des stehenden Heeres gleichgestellt wurden. Alle, Alle brachten ihr Scherflein herbei, um zu helfen nach ihren Kräften. Der alte kriegerische Geist, der für Vaterland und Freiheit freudig Gut und Blut opfert, war wieder erwacht, und ehrenfeste, begeisterte Männer, wie Ernst Moritz Arndt, Theodor Körner, Max von Schenkendorf, fachten ihn durch ihre Freiheitslieder und Schlachtgesänge noch üppiger an. Preußen hatte kühn den ersten Schritt gethan. Oestreich blieb neutral, der ganze Rheinbund stand noch auf Seiten des französischen Kaisers. Ein bedeutender Mann, der damals in die Geschichte unseres deutschen Vaterlandes mit seltener Energie eingreift und zu den Fahnen zurückkehrt, war Gebhardt Leberecht von Blücher. Er war 1742 zu Rostock geboren und bei Beginn des siebenjährigen Krieges von seinem Vater, einem hessischen Rittmeister, nach Rügen gebracht worden, wo die schwedischen Husaren in der Brust des Jünglings den Wunsch rege machten, Soldat zu werden. Blücher trat als Fahnenjunker zu den schwedischen Husaren, ward aber bei dem ersten Zusammenstoß von demselben preußischen Husarenregimente gefangen genommen, welches er in der Folge so ruhmvoll befehligte. Der Oberst von Belling bewog ihn hierauf preußische Dienste zu nehmen (1760). Auf Beförderung harrend, ward ihm der Lieutenant von Jägersfeld vorgezogen, und so- fort schrieb er an Friedrich den Großen: „Der von Jägersfeld, der
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