1868 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Stacke, Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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Dritte Periode der neueren Geschichte.
Napoleons
Sieg bei
Dresden.
General
Vandamme
wird gefan-
gen.
Blücher an
der Katzbach.
von Frankreich züchtigen können. Allein der östreichische Bevollmäch-
tigte, Fürst Metternich, welchen Napoleon in seiner Verlegenheit empsind-
lich beleidigte^) und seine Schwäche durch Schimpsworte blicken ließ,
bestand im Gegentheil auf einer weisen Vertheilung der europäischen
Länder unter die Großmächte und auf Beschränkung des französischen
Gebietes. Da eine Einigung unmöglich war, so erklärte Oestreich den
Krieg und schloß sich mit 300,000 Mann den Verbündeten an, welche
sich trefflich gerüstet hatten. England schickte Waffen und Geld; der
Kronprinz von Schweden erschien mit einem ansehnlichen Heere, um
Berlin und Brandenburg zu decken. Schlesien hütete Blücher; in
Böhmen stand Fürst Schwarzenberg. Wohin sich Napoleon, welcher
sein Hauptquartier in Dresden hatte, auch wenden mochte, überall
stieß er auf seine Gegner. Er beschloß zuerst die schlesische Armee an-
zugreifen, allein Blücher wich ihm ans. Als darauf Napoleon vernahm,
daß Schwarzenberg gegen Dresden vorrücke, ließ er den Marschall
Macdonald mit 80,000 Mann in Schlesien zurück und siegte bei
Dresden (26. und 27. August) entschieden über seine Gegner. In
dieser Schlacht ward der verbannte General Moreau an der Seite des
Kaisers Alexander von Rußland tödtlich verwundet. Die Verbündeten
zogen sich nach Böhmen zurück; ihnen setzte der General Vandamme
nach, welcher ihnen die Gebirgspässe zu verlegen gedachte. Allein er
wurde bei Kulm und Nollendorf (29. und 30. August) geschlagen und
mußte sich mit seinem ganzen Kriegsvolke den Generälen Ostermann
und Kleist ergeben.
Am nämlichen Tage als die Alliirten bei Dresden erlagen, am
26. August 1813 siegte der alte Blücher über die Franzosen an der
Katzbach. Die Franzosen unter Macdouald rückten über das Flüßchen
und begannen den Angriff. Blücher ließ sie ruhig übersetzen. Plötzlich
rief er seinen Leuten zu: „Jetzt, Kinder, vorwärts! Nun habe ich
genug Franzosen herüber." Mit lautem Hurrah stürzten die Preußen
auf den Feino. Der Regen schießt in Strömen herab, kein Gewehr
geht los. Der alte Blücher mit dem Säbel in der Faust, den Mantel
um die Schultern ist Allen voran und führt seine Reiter zum Ein-
hauen. Die Franzosen fliehen und verlieren ungemein viele Leute;
Macdonalds Armee war vernichtet und Schlesien frei. Aus die Kunde
von Blüchers Sieg hielten die verbündeten Monarchen zu Töplitz ein *)
*) „Nun Metternich, wie viel hat Ihnen England gegeben, damit Sie diese
Rolle gegen mich spielen?" — Napoleon ließ nach diesen Worten seinen
Hut fallen, Metternich ihn aber am Boden liegen.