1868 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Stacke, Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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Dritte Periode der neueren Geschichte.
wird nach der
Leeschlacht
bei Ravanno
durch den
russisch-türki-
schen Arie,,
durchtzesrtzi.
Prinz Otto
von Baiern
wird König
von
Griechenland.
in der Festung zurückgebliebenen Kranken und Greise sprengten sich mit
den eingedrungenen Türken in die Lust. Ibrahim verwüstete den Pe-
loponnes mit Feuer und Schwert, und Viele gaben die Sache der
Griechen aus. Da gelang es dem edlen Minister Canning in London,
zwischen England, Frankreich und Rußland einen Vertrag zu Gunsten
Griechenlands zu stiften. Die drei Großmächte schickten, da die Türken
auf keine Unterhandlungen eingehen wollten, eine Flotte nach dem
Peloponnes ab, welche im Hafen von Navarin die ganze türkische Flotte
vernichtete (1827). Trotz dieser ungeheuren Niederlage wollte sich der
Sultan noch immer nicht herbeilassen, die Griechen frei zu geben und
benahm sich insbesondere gegen Rußland so wenig nachgiebig, daß Kaiser
Nikolaus den Krieg erklärte. Dadurch wurden die Türken genöthigt,
nachdem die Ianitscharen in Constantinopel auf Befehl des Sultans
niedergemacht worden waren*), ihre Truppen aus Hellas zurückzuziehen.
Ibrahim wurde von den Franzosen, welche unter dem General Maison
in den Peloponnes eingerückt waren, verjagt, und in Folge der glücklichen
Wendung der Dinge der Gras Capodistrias zum Präsidenten Griechen-
lands ernannt. Mit ungewöhnlicher Raschheit rückten die Russen unter
Wittgensteins Oberbefehl gegen die Türken über die Donau, eroberten
7 Donaufestuugen und das noch nie genommene Varna am schwarzen
Meere (1828). Im folgenden Jahre übernahm General Diebilsch das
Commando der Russen, schlug den Großvezier bei Schumla, erstürmte
Silistria, überstieg den Balkan und rückte nach Constantinopel vor,
während Fürst Paskiewitsch Eriwansky Erzerum in Kleinasien eroberte.
In dieser Noth bequemte sich der Sultan znm Frieden von Adrianopel
(1829), worin er die Unabhängigkeit der Griechen anerkennen, den
Russen aber die freie Schiffahrt auf der Donau und in den Darda-
nellen, sowie die Schutzherrschast über die Donaufürstenthümer ein-
räumen mußte.
Noch waren die inneren Angelegenheiten Griechenlands nicht ge-
ordnet. Das Volk war insbesondere mit der Strenge des Präsidenten
Capodistrias unzufrieden, welcher (1831) zuletzt ein Opfer des Meu-
chelmordes wurde. Die Großmächte, welche Griechenlands Unabhängig-
keit durchgesetzt hatten, ordneten nun auch die äußeren und inneren
Verhältnisse des neuen unabhängigen Staates und bestimmten, daß
der Peloponnes, die Inseln des Archipels mit Ausnahme von Samos
') Die Ianitscharen bildeten die Leibwache des Sultans und genossen vor
den anderen türkischen Truppen mancherlei Vorrechte. Sie hatten sich
damals gegen den Sultan aufgelehnt.