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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 268

1868 - Mainz : Kunze
268 Dritte Periode der neueren Geschichte. Die Ereig- nisse in Portugal. dieser Neuerung durchaus nicht einverstanden und griff zu den Waffen, um den früheren Stand der Dinge herbeizuführen. Der König, ganz in der Gewalt der Cortes, vermochte nicht die Ruhe wieder her- zustellen; da nahm sich der französische König Ludwig Xviii. seiner an und gab Ferdinand durch eine bedeutende Armee, welche unter Ludwigs Neffen, dem Herzoge von Angouleme, in Spanien eingerückt und überall siegreich aufgetreten war, die Macht, seinen ursprünglichen Willen, ohne Constitution und Cortes zu regieren, durchzusetzen. Die Franzosen blieben bis 1828 in Spanien stehen und unterstützten den König noch in einem anderen Vorhaben, welches über Spanien großes Unheil brachte, in der Durchführung der weiblichen Erbfolge, wonach er seiner Tochter Jsabella Ii. zum Nachtheile seines Bruders Don Carlos den Thron verschaffte*). Ferdinand starb 1833. Ferdinands Regierung war auch in anderer Beziehung für Spanien eine unglückliche geworden. Wahrend der blutigen Aufstände in Europa rissen sich die ungeheuren spanischen Colonicen in Amerika von Spanien los, weil sie weder von dem Könige, noch von den Cortes die verlangte Rechtsgleichheit mit dem Mutterlande erlangen konnten, und gründeten selbständige Republiken, welche noch heute ihre Freiheit zu bewahren wissen. Von den ungeheuren Besitzungen auf dem amerikanischen Con- tinent, welche (240,000 Q. M. mit 13mill. Seelen) Mexiko, Mittel- amerika und ganz Südamerika mit Ausnahme von Brasilien und Guyana umfaßten, besitzt Spanien jetzt nichts mehr, nur noch die Inseln Cuba und Portoriko sind ihm geblieben. Der portugiesische Hof war erst 1821 von Brasilien nach Europa zurückgekehrt. König Johann Vi. hatte nach seiner Ankunft in Lissabon den Eid auf die Verfassung geleistet; allein seine Gemahlin Carletta, eine Schwester des spanischen Königs Ferdinand, ermuthigt durch die Vorgänge in ihrem Vaterlande und durch ihren zweiten Sohn Don Miguel, bewog den schwachen König, die Cortes aufzuheben. Das Volk war mit diesem Gewaltstreich höchst unzufrieden. Während der König damit beschäftigt war, eine neue Constitution zu ertheilen, erregte Don Miguel einen Aufstand gegen seinen Vater und nöthigte denselben zur Flucht auf ein englisches Kriegsschiff. Johann entzog sofort seinem Sohne den Oberbefehl über die Armee und verbannte ihn aus Portugal. Zwei Jahre nach diesem Vorfalle starb Johann Vi. (1826); da sein *) Philipp V. hatte das für die Erbfolge in Spanien angenommene salische Gesetz 1713 aufgehoben, Ferdinand stellte 1830 aus Abneigung gegen seinen Bruder Don Carlos die weibliche Thronfolge wieder her.
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