Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte der neueren Zeit - S. 310

1868 - Mainz : Kunze
310 Dritte Periode der neueren Geschichte. Königin Ka- tharina von Würiemberg, eine geborne Großfürstin von Rußland. Gelassenheit, die nur Ruhe des Gewissens und reine Zuversicht geben kann. Deßwegen seien Sie überzeugt, bester Vater, daß wir nie ganz unglücklich sein können, und daß Mancher mit Kronen und Glück be- drückt nicht so sroh ist, als wir es sind. Gott senke jedem Guten den Frieden in seine Brust, und er wird noch immer Ursache zu Freude haben. Noch Eins zu Ihrem Troste, daß nie Etwas von unserer Seite geschehen wird, das nicht mit der strengsten Ehre verträglich ist, und was mit deut Ganzen geht. Denken Sie nicht an einzelne Er- bärmlichkeiten. Auch Sie wird das trösten, das weiß ich, sowie Alle, die mir angehören. Ich bin auf ewig Ihre treue, gehorsame, Sie innigliebende Tochter und Gottlob, daß ich es sagen kann, da Ihre Gnade dazu mich berechtigt Ihre Freundin Luise. • Eine ganz vorzügliche Mutter des Landes war auch Katharina Paulowna, eine geborne Großfürstin von Rußland, die Gemahlin des Königs von Würteiuberg. Ihre mitleidige, fromme und gute Seele half der Armuth auf, welche durch die Drangsale des Krieges und durch eingetretenen Mißwachs hoch gestiegen war, und trieb sie an, alle gefühlvollen Seelen Würtembergs, besonders aber die Frauen als den Theil der menschlichen Gesellschaft, dessen vorzüglicher Beruf ist im Leben zu helfen, zur Mitwirkung aufzufordern. Willig folgten Männer und Frauen der Aufforderung ihrer edlen Landesnmtter, und der auf diese Weise entstandene Wohlthätigkeitsverein beglückte viele Tausende und rettete sie vor dem Hungertode. Frauen leiteten und verwalteten die Speise- und Unterstützungsanstalten, spürten verschämte Nothleidende aus, und unterzogen sich willig dem Geschäfte des Kochens und Ver- theilens der Speisen. Um so manchem arnieu Staatsbürger die Mittel zu verschaffen, ohne Verletzung des Ehrgefühls sein Leben nicht nur zu fristen, sondern auch nützlich hinzubringen, errichtete Katharina überall Arbeitsaustalten; denn Arbeit verschaffen, sagte sie, hilft mehr, als Almosen geben. Zn dieser Absicht gründete sie in dem traurigen Nothjahr 1817 eine Waarenhalle zu Stuttgart, welche den Arbeiten verschämter Armen und den Geschenken wohlthätiger Frauen und Mädchen eröffnet ward. Die angesehensten Frauen aus den höheren Ständen besorgten persönlich den Verkauf. Eine Sparkasse trat in Verbindung mit dem Wohlthätigkeitsverein und gab den Armen Gelegenheit, einen Sparpfennig für Zeiten der Noth anzulegen. Vor Allem jedoch strebte Katharina darnach ihre Unterthanen sittlich und geistig zu heben. Dies Verlangen rief eine musterhafte Armenschule ins Leben, in welcher an 400 Kinder dem Müssiggange und deni Laster entrissen wurden. Mit
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer