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1. Geschichte des Mittelalters - S. 10

1867 - Mainz : Kunze
10 Einleitung. die wichtigsten Angelegenheiten der Familie und der Gemeinde, selbst Krieg und Frieden; doch wurde ein bindender Entschluß immer erst ant folgenden Tag gefaßt. Ebenso leidenschaftlich wie dem Trünke, waren sie dem Würfelspiel ergeben. Sie trieben es seltsamer Weise nüchtern, wie ein ernstes Geschäft und wagten auf Gewinn und Verlust so toll- kühn, daß sie, wenn Alles verloren war, aus den letzten entscheidenden Wurf sogar Leben und Freiheit setzten. Mit bewunderungswürdiger Standhaftigkeit hielten sie ihr Wort auch in einer so verwerflichen Sache. Der Verlierende ging nämlich ohne Murren und Widerrede in die freiwillige Knechtschaft und ließ sich ruhig binden und verkaufen, auch wenn er jünger und stärker war, als fein glücklicher Gegner. In der Regel verkaufte man solche Sklaven, welche man im Spiel ge- wonnen hatte, und entledigte sich mit ihnen zugleich der Schande des Gewinnstes. Die Knechte brauchten sie gewöhnlich nicht zu bestimmten häuslichen Verrichtungen, sondern sie gaben ihnen Haus und Feld zur Bearbeitung. Dafür entrichteten diese ihrem Herrn eine Abgabe an Getreide, Vieh oder Kleidung. Häusliche Geschäfte besorgten Kinder und Frauen. Beschafti- Die Beschäftigungen der freien Germanen waren Krieg, Jagd und ^Männer.^ Fischfang. War der Krieg beendet, so besuchten sie die Jagd, für welche die deutschen Wälder die reichste Beute darboten. Die Hörner der Auerochsen umgaben sie mit Silberreifchen und benutzten sie als Trinkgefäße. Diese Beschäftigungen hielten die alten Germanen allein für ehrenvoll, und darum wurden auch die Knaben darin von Jugend auf geübt. Es gab für die Jünglinge kein größeres Fest, als wenn sie zuerst mit dem Vater die reißenden Thiere des Waldes erjagen oder das heiße Getümmel der Schlacht an seiner Seite kennen lernen durften. Der Sohn lernte vom Vater den Gebrauch der Waffen hochachten und die Beschäftigung des Friedens geringschätzen. Darum blieben auch die Männer, wenn Krieg und Jagd ruhten, müßig und fröhnten ihrer Eß- und Trinklust oder schliefen. Die tapfersten und thätigsten Männer thaten dann Nichts und überließen die Sorge für Haus und Hof den Frauen. Sie hielten es für unwürdig den Acker zu bauen und durch Schweiß und Arbeit den Lebensunterhalt zu erwerben, wenn man ihn auf anderem Wege, durch Kampf und Blut, gewinnen könne. Die germani- Die germanischen Frauen standen allenthalben in hohen Ehren, scheu Frauen Man glaubte, es wohne ihnen etwas Heiliges inne, und sie könnten ""geehrt^ mit prophetischem Blicke die Zukunft enthüllen. Die Ehre und Un- schuld der Frauen war den Männern stets heilig; Niemand lächelte über das Laster. Die Ehe wurde vom Manne selten vor dem 30.,
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